An besonders heißen Tagen sollte vom Beschnitt der Pflanzen abgesehen werden, da die Schnittkanten dann von der Sonne ausgebrannt werden könnten und die Pflanze so noch einen größeren Schaden nimmt.
Ein warmer Sommer ist Segen und Fluch zugleich: Wir genießen die angenehmen Sommertage, während unsere Pflanzen unter der Hitze in Kombination mit wenig Niederschlägen teilweise drastisch leiden.
Nicht nur im heimischen Garten, auch in Baumschulen und in der Landwirtschaft sorgen die Hitzerekorde für tragische Einbußen. Es gibt neben dem gängigen Gießen auch einige andere Maßnahmen, um Trockenstress vorzubeugen und bestehender Trockenheit entgegenzuwirken. Welche, erfahren Sie in diesem Magazinartikel.
Als Trockenstress oder auch Wasserstress wird eine Belastung bezeichnet, welche durch Wassermangel an Pflanzen hervorgerufen wird.
Das Phänomen Trockenstress ist vor allem in ariden Klimaverhältnissen (Wüstengürtel, Subtropen), aber auch in kalten Gebieten (Tundra, alpine Regionen) verbreitet.
Trockenstress kann zu verschiedenen Störungen des Pflanzenwachstums führen. Wassermangel bewirkt Welkeschäden und mangelnde Nährstoffnachlieferung aus dem Boden. Die Spaltöffnungen schließen sich, um einem weiteren Wasserverlust (Verdunstung) vorzubeugen. Bei anhaltender Trockenheit kommt es dann zur Überhitzung der Blattflächen und somit zum Eintrocknen der Blätter. Da trockene Böden einen höheren Salzgehalt als die Pflanzen aufweisen, entzieht der Boden den Pflanzen Wasser. Dies nennt man dann „umgekehrte Osmose“.
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Wenn Pflanzen unter Trockenheit leiden, zeigen sie meist ein typisches Erscheinungsbild.
Vor allem flachwurzelnde Pflanzen bekommen schnell gelbe Blätter, verlieren diese und im späteren Verlauf auch oftmals ihre Früchte. Oft sind auch eingetrocknete Triebe und sich einrollende Blätter ein Zeichen für Gewächse, die unter Trockenstress stehen.
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Rosengewächse haben bei zu wenig Wasserzufuhr kleinere Blüten und schwächere Knospen, die Blätter sind auffällig hellgrün und wirken schwach.
Stauden und Sträucher lassen wortwörtlich alles hängen. Wenn Sie diese Indizien bei Ihren Pflanzen im Garten bemerken, ist schnelle Hilfe gefragt.
Die logische Erste-Hilfe-Maßnahme ist es natürlich die betroffene Pflanze ausreichend zu wässern. Bei Balkon- oder Kübelpflanzen bietet es sich an, die Pflanzen über ein Wasserbad mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen.
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Dafür die Pflanzen in einen Eimer mit Wasser stellen bis keine Luftbläschen mehr an die Oberfläche treten. Danach abtropfen lassen. Wichtig ist hierbei, dass die Töpfe Abflusslöcher haben, sonst bestünde die Gefahr, die Gewächse zu „ertränken“.
Wenn eine Pflanze extrem ausgetrocknet ist sollte man zudem auch auf Düngungen verzichten bis die Dürrephase überstanden ist. Bei Beetpflanzen gilt dasselbe Prinzip: Auch hier sollte großzügig gegossen werden.
Grundsätzlich sollte vermieden werden, zu gering zu wässern. Sparsame Wassermengen haben zur Folge, dass die Feuchtigkeit nur in die erste Schicht des Bodens dringt und die Pflanze – um ausreichend Wasser zu bekommen – nach oben wurzelt. Dies fordert der Pflanze zum einen Stabilität und zum anderen Robustheit gegen weitere Trockenschäden ab. Wir haben Ihnen die wichtigsten Regeln zum richtigen Gießen zusammengefasst:
Richtig gießen – 5 Tipps
Wenn eine Pflanze besonders großen Schaden genommen hat, sollte das Gewächs so großzügig gewässert werden, dass die Feuchtigkeit auch in tiefere Erdschichten dringen kann. Dies kann durchaus etwas dauern.
Außerdem sollten bei länger andauernden Hitzeperioden auch Bäume gewässert werden. Wenn der Boden durch und durch ausgetrocknet ist, gelingt es auch diesen tiefwurzelnden Gewächsen nicht mehr, ausreichend Wasser aufzunehmen. Mindestens drei Eimer Wasser alle zwei Tage ist hier der Richtwert, damit der Baum genügend Feuchtigkeit erhält.
Manchmal kommt jedoch jede Hilfe zu spät und die Pflanzen im Garten sind bereits der Hitze bzw. Dürre zum Opfer gefallen. Doch beachten Sie, dass nicht jede vertrocknete Pflanze auch wirklich tot ist. Selbst wenn die oberirdischen Teile braun und trocken erscheinen, kann die Wurzel durchaus noch vital sein.
Wenn Sie sich also unsicher sind, schneiden Sie zunächst die vertrockneten Teile der Pflanze ab und gießen Sie diese großzügig. Vielleicht haben Sie Glück und die Pflanze treibt wieder aus.
Bei Bäumen und Gehölzen gibt es einen Trick, wie Sie herausfinden, ob die Pflanze noch am Leben ist: Kratzen Sie vorsichtig an der Rinde. Ist die Pflanze unter der Rinde noch grün, besteht Hoffnung, ist darunter allerdings nur eine bräunliche, trockene Oberfläche auszumachen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Pflanze nicht überlebt hat.
An besonders heißen Tagen sollte vom Beschnitt der Pflanzen abgesehen werden, da die Schnittkanten dann von der Sonne ausgebrannt werden könnten und die Pflanze so noch einen größeren Schaden nimmt.
Trockenstress tritt am häufigsten in langanhaltenden Hitzeperioden auf, doch nicht nur ausbleibende Niederschläge in heißen Sommermonaten können Trockenstress begünstigen, auch sandige Böden, abgesenkte Grundwasserspiegel oder Frost können Stress für die Pflanze bedeuten.
Ein geringes Wasserrückhaltevermögen führt dazu, dass die Transpiration der Pflanze größer ist als die Wasseraufnahme. In kalten Gebieten besteht die Gefahr, dass durch das Gefrieren des Bodenwassers die Wassernachlieferung ungenügend ist, was somit zu Trockenstress führt. Diese Art von Trockenstress wird als Frosttrocknis bezeichnet. Die Gehölze transpirieren im Winter abhängig von Temperatur, Wind und Sonne erhebliche Wassermengen. Da der gefrorene Boden eine Wasseraufnahme über die Wurzeln nicht zulässt, schützen sich die Pflanzen durch Zusammenrollen der Blätter oder durch das Abwerfen der Nadeln.
Laubbaum: Frosttrocknis (Verbräunung) als Spätfolge des Winters (©pixabay.com)
Betroffene immergrüne Laubgehölze wie Kirschlorbeer und Rhododendron sollten stark zurückgeschnitten werden. Laubabwerfende Pflanzen können ebenfalls problemlos zurückgeschnitten und zu neuem Wachstum angeregt werden.
Grundsätzlich sollten die braunen Teile der Pflanze großzügig ganz nach dem Leitsatz „Hartes Herz und scharfe Schere“ zurückgeschnitten werden.
Wenn stark geschädigte Gewächse nicht mehr austreiben, ist es am besten, sie zu roden. Danach auf eine standortgerechte Nachpflanzung mit unempfindlichen und widerstandsfähigen Gehölzen achten, damit diese nicht das gleiche Schicksal ereilt.
Langanhaltende Dürreperioden führen nicht nur in Entwicklungsländern zu Ernteausfällen und Hungersnöten, sondern auch unser Klima wird immer wärmer und trockener. Aktuellen Studien zufolge sollen in den nächsten 30 Jahren die Erträge von Mais und Weizen aufgrund anhaltender Dürreperioden stark zurückgehen. Das International Water Management Institute prognostiziert, dass im Jahr 2025 ein Drittel der Weltbevölkerung in wasserarmen Regionen leben wird.
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Diese Faktoren führen zu Trockenstress:
Trockenstress ist eines der schwerwiegendsten Probleme in der landwirtschaftlichen Produktion. Die durch Dürre hervorgerufenen Schäden sind weit größer als Ernteausfälle durch Schädlinge oder Krankheiten.
Um erst gar nicht Gefahr zu laufen, dass Ihre Pflanzen unter Trockenstress leiden müssen, haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, um Trockenstress vorzubeugen:
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Vor dem Hintergrund zunehmender Dürreperioden im Zuge des Klimawandels werden Vorbeugungs- und Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen Trockenstress immer wichtiger – nicht nur für den heimischen Garten.
Haben Sie auch einen Ratschlag, wie Sie Ihre Pflanzen am besten durch die heißen Monate bringen? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!
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