Wofür es sich lohnt, den Rasen zu vertikutieren und, wie und wann Sie dies am besten machen, lesen Sie in diesem Magazinbeitrag.
Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres der Natur wieder neues Leben einhauchen, zieht es uns wie von selbst raus ins Grüne. Der Garten wird zum grünen Wohnzimmer und lädt Groß und Klein zum Verweilen ein. Doch tut er das wirklich? Denn dort wo einst Gras sprießen sollte, wachsen nur noch Moos und Unkraut munter vor sich hin - der anfänglichen Euphorie folgt bloße Ernüchterung. Nein, noch ist Hopfen und Malz nicht verloren. Mit etwas Mühe kann Ihr grünes Idyll wieder mit einem gesunden und gepflegten Rasen aufwarten.
Vertikutieren bewirkt, dass Ihr Rasen von Moos, Rasenfilz und kleinwüchsigem Unkraut befreit wird. Die Wasser- und Sauerstoffversorgung wird somit verbessert beziehungsweise wieder ermöglicht – dies sorgt für ein schnelleres und dichteres Rasenwachstum.
Denn oft bleibt nach dem Mähen altes Schnittgut auf dem Rasen zurück und wird nicht richtig zersetzt. Dies führt dazu, dass die Rasenwurzeln nicht mehr genügend Luft bekommen. Hinzu kommen Unkraut und Moos, die die Sauerstoffversorgung zusätzlich beeinträchtigen und der Rasenpflanze Nährstoffe entziehen. Kein oder schlechtes Graswachstum ist die Folge – das Ende eines schönen Rasens.
Beim Vertikutieren ritzen Sie die Oberfläche Ihres Rasens an und entfernen somit unerwünschtes Gewächs aus der Grasnarbe. Eine invasive, dennoch sehr effektive Rasenpflege. Anfangs wird Ihr Garten etwas lädiert wirken, später aber werden Sie mit einem gesunden, saftig grünen Rasen belohnt.
Wenn das Gras in Ihrem Garten anderem Gewächs weichen muss und das äußere Erscheinungsbild Ihres Rasens sehr leidet, ist der ideale Zeitpunkt zum Vertikutieren gekommen.
Sind Sie sich als Hobby-Gärtner unsicher, ob Sie wirklich vertikutieren sollten, weil der Rasen in Ihren Augen noch ganz passabel aussieht, dann hilft Ihnen folgender Test: Ziehen Sie eine Harke oder einen Grubber locker durch den Rasen. Bleiben viele Moospolster und Pflanzenreste hängen, sollten Sie das Vertikutieren demnächst in Betracht ziehen.
Vor allem bei schweren Böden beziehungsweise lehmigen Böden, die von Haus aus nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen, bedarf es einer regelmäßigen Rasenpflege. Der pH-Wert des Bodens gibt Aufschluss über die Bodenart in Ihrem Garten. Mit einem Bodentest kann dieser schnell und einfach bestimmt werden.
Sollte das Vertikutieren alleine nicht ausreichen, lohnt es sich den Rasen zu aerifizieren. Dabei wird der Boden aufgelockert und die Graswurzeln wieder mit Luft versorgt. Weiter Infos hierzu lesen Sie in unserem Magazinartikel "Rasen aerifizieren".
Die beste Zeit zum Vertikutieren ist von Anfang April bis Ende Mai und von Mitte September bis Mitte Oktober. Einmal im Jahr sollten Sie Ihren Rasen einer solchen Reinigungskur unterziehen und ihn vertikutieren. Das Frühjahr ist die beste Jahreszeit dafür - falls nötig ist es möglich im Herbst noch einmal zu vertikutieren. Im Frühling sollten Sie so lange warten, bis es keinen Bodenfrost mehr gibt und die Temperatur schon hoch genug ist, dass die Gräser wieder sprießen können. Erkennen lässt sich dies an der Blütezeit der Narzissen. Stehen die Osterglocken nämlich in voller Blütenpracht, ist das der richtige Zeitpunkt, um die Vorbereitungen für Rasen Vertikutieren zu treffen und mit dem Düngen und dem ersten Mähen des Rasens zu beginnen.
1. Als erster Schritt steht das Düngen der Rasenfläche (ca. Ende März/ Anfang April) an. Dafür eignet sich ein stickstoffhaltiger Rasendünger. Dieser Pflegeschritt ist wichtig, da der Rasen durch das Vertikutieren extrem strapaziert wird und sich so besser regenerieren kann.
2. Etwa eine Woche später den Rasen auf ungefähr 4 cm mähen.
3. Ein bis zwei Wochen später den Rasen erneut kürzen, diesmal auf 2 cm (= in der Regel die tiefste Einstellung des Rasenmähers).
Jetzt ist die Rasenfläche bereit zum Vertikutieren. Die scharfen Messer dürfen hierbei die Grasnarbe maximal 2 bis 3 Millimeter einritzen. Bewegen Sie den Vertikutierer zügig über den Rasen und bleiben Sie nicht zu lange an einer Stelle stehen.
Anschließend den losen Filz auf dem Rasen entfernen, sofern der Vertikutierer keinen eigenen Auffangbeutel hat. Das anfallende Pflanzenmaterial kann man auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgen.
An kahlen Stellen kann nun noch mit Rasensamen nachgesät werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist Ende April, dann können die Samen ordentlich keimen. Ist es noch zu kalt (Februar/März) oder bereits zu warm (oft ab Mitte Mai), stirbt die Pflanze ab oder muss zusätzlich regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Immer also vor dem Vertikutieren auf das Thermometer achten!
Jeder Vertikutierer funktioniert nach demselben Prinzip: Einer horizontal zum Laufweg ausgerichteten Achse sind versetzt kleine Messerklingen angebracht. Entweder durch Handbetrieb oder per Motor rotiert die Achse und ritzt die darunterliegende Grasnarbe ein und entfernt dabei Moos und Rasenfilz aus dem Boden.
Der Unterschied liegt, wie beim klassischen Rasenmäher, vor allem im Betrieb: elektrisch, manuell oder per Kraftstoff.
Egal welchen Vertikutierer Sie sich anschaffen, wichtig ist zu beachten, dass die Messer die Rasenfläche nur leicht berühren. Wenn Sie zu tief vertikutieren, schädigen Sie die Rasenwurzeln und sie sterben ab.
1. Vertikutieren Sie nur trockene und kurzgemähte Rasenflächen.
2. Stellen Sie die Vertikutierhöhe richtig ein (maximal 2 bis 3 mm!).
3. Eine vorherige Düngung des Rasens ist für eine bessere Regeneration hinterher unerlässlich.
4. Vertikutieren Sie nicht zu früh oder zu spät im Jahr: Frühestens im April, spätestens im Oktober.
5. Vertikutieren Sie das Gras schachbrettartig: Zunächst in Längsbahnen, dann in Querbahnen. So entsteht ein Schachbrettmuster und Sie haben jeden Bereich erwischt.
Haben auch Sie einen Rasen und vertikutieren Sie diesen regelmäßig? Schreiben Sie uns gerne in den Kommentaren!
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