Als begeisterter Hobbygriller stellen Sie sich gern neuen Herausforderungen? Wie wäre es mit dem heißen Trend des Smokens? Dafür brauchen Sie sich nicht einmal einen neuen Smoker Grill anzuschaffen. Wie Sie Ihren eigenen Kugelgrill zum Smoker umfunktionieren, zeigen wir Ihnen in diesem Magazinbeitrag.
Außergewöhnlich zartes Fleisch, das auf der Zunge zergeht, kombiniert mit einem unverkennbar rauchigen BBQ Aroma. Ein solch leckeres Ergebnis lässt sich nur durch die sogenannte „Low and Slow“-Methode erreichen. Das bedeutet, niedrige Temperaturen und viel Zeit sind die Grundvoraussetzungen beim Garen des Barbecues.
Wer denkt, man bräuchte hierfür einen professionellen Smoker, der täuscht sich. Auch ein gewöhnlicher Holzkohlegrill kann zum Räuchern benutzt werden – wenn man ein paar Dinge beachtet und etwas Geduld aufbringt. Los geht's mit dem Smoken im Kugelgrill!
Auf einem Holzkohlegrill werden Fleisch, Fisch und Co. in der Regel über offenem Feuer, also auf direkter Hitze schnell und mithilfe hoher Temperaturen gegrillt.
Diese Methode ist in unseren Breitengraden die bekannteste Form zu grillen.
Im Gegensatz dazu grillen bzw. garen Sie ihr BBQ im Smoker auf eine sanfte Art und Weise. Das Grillgut befindet sich beim Smoken im heißen Rauch und wird so dank geringer Temperaturen langsam gegart. Leckere Klassiker, die im BBQ-Smoker perfekt zubereitet werden, sind Beef Brisket, Pulled Pork und Spareribs. Ebenso können Steaks oder Fisch mit der markanten, rauchigen Note verfeinert werden. Alles über die Kunst des Smokens erfahren Sie in unserem Magazinartikel.
Ein Smoker hält das Feuer und die Hitze niedrig genug, um das Fleisch bei Temperaturen von etwa 120 Grad zu räuchern.
Mit einem Holzkohle-Kugelgrill können Sie die Funktion eines Smokers nachahmen, indem Sie das Feuer im Grill klein halten. Dadurch lassen sich geringe Temperaturen erzeugen, wie das auch im Smoker der Fall ist. Die Holzkohlen bzw. Briketts werden nur auf einer Seite des Grills aufgetürmt, während das Grillgut auf der gegenüberliegenden Seite seinen Platz findet. So liegt es nicht auf dem direkten Feuer und wird lediglich durch indirekte Hitze und Rauch gegart.
Eine spezielle Möglichkeit die perfekte Temperatur von 90 - 120 Grad im Kugelgrill konstant zu halten, bietet der Minion-Ring. Dabei werden die Briketts im Grill als Halbring angeordnet. Aber so, dass sie einen durchgängigen Kontakt haben. Nur am Anfang des Minion-Rings bzw. Halbrings werden durchgeglühte Briketts zum Entzünden verwendet. Die durchgeglühten Briketts entzünden den Minion-Ring – der aus neuen, kalten Briketts besteht – nach und nach. Die gewünschte Temperatur hält sich bis zu 18 Stunden. Die Minion-Ring Methode ermöglicht eine optimale Voraussetzung für große Fleischstücke, wie Pulled Pork oder Beef Brisket.
Spezielle Holz- oder Räucherchips sorgen für die Entwicklung des unverwechselbar aromatischen Rauchs in Ihrem Smoker Grill.
Wir wollen Ihnen an einem Beispiel zeigen, wie das Smoken im Kugelgrill funktioniert. Dazu haben wir zum einen Apfelholz-Räucherchips und zum anderen Whiskeyfass-Räucherchips ausgewählt. Die verschiedenen Holzarten eignen sich zum Räuchern von unterschiedlichen Fleischsorten. Zu Apfelholz passt beispielsweise Geflügel und Fisch sehr gut, zu Eiche mit Whiskey eher Lamm, Rind und Schwein. In unserem Artikel „Räucherholz-Sorten im Überblick“ finden Sie umfassende Informationen dazu.
Mit dem Picknick-Grill Smokey Joe von Weber und den Räucherpellets von Jack Daniels räuchern wir Bratwürste und Spareribs vom Schwein sowie Kartoffeln. Weitere interessante Facts über diesen Grill können Sie in unserem Artikel „Minigrills im Test“ nachlesen. Das detaillierte Rezept zu "Spareribs smoken" finden Sie in unserem Magazin.
Im großen Holzkohlegrill Classic BBQ von Jamie Oliver smoken wir Dorade, Camembert und Zucchinischeiben. Für das fruchtige Raucharoma dienen Apfelholz-Räucherchips.
Da die Räucherchips unbehandelt zu schnell verbrennen würden, müssen diese vorher befeuchtet werden. Hierfür können je nach Geschmack Wasser, aber auch Bier oder Wein verwendet werden. Wir haben die Apfelholzchips 15 Minuten in Weißwein eingelegt, da dies gut zu Fisch und Käse passt. Die Pellets benötigen keine Aufbereitung, sie können direkt verwendet werden.
Entfernen Sie zuerst den Rost vom Grill und türmen Sie die Kohlen an der Seite des Grills auf, an der auch die Belüftungsöffnung angebracht ist. Die Holzkohlen oder Briketts sollen nur etwa die Hälfte des Kohlerosts bedecken. Öffnen Sie anschließend die Belüftung komplett. Zünden Sie die Kohlen mithilfe von Grillanzündern an und warten Sie bis diese vollständig durchgeglüht sind. Bereiten Sie währenddessen ihr Grillgut für das BBQ vor und legen es schon mal auf den Grillrost. Vermeiden Sie die Verwendung von Alufolie oder ähnliches, diese kann das Räucherergebnis negativ beeinflussen. Erst wenn die Kohlen durchgeglüht sind, können die Räucherchips oder Räucherpellets hinzugegeben werden. Streuen Sie einfach etwa eine Hand voll auf die glühenden Kohlen.
Legen Sie den fertig vorbereiteten Rost inklusive des Grillgutes unverzüglich auf den Grill – der Räucherprozess setzt mit der Rauchentwicklung der Räucherchips ein und dauert nur etwa 15 Minuten an.
Nachdem der Grillrost mitsamt dem Grillgut eingelegt wurde, wird der Grill mit dem Deckel verschlossen und die Belüftung am Deckel geöffnet. Die Belüftungsöffnungen sollten so eingestellt werden, dass möglichst viel Luft an die Briketts gelangt.
Stellen Sie sicher, dass der Luftstrom beim Räuchern als Erstes durch die Kohlen, danach am Fleisch vorbeizieht und zuletzt durch die Belüftungsöffnung im Deckel des Grills wieder entweicht. Dadurch kann der Rauch in Ihrem Smoker Grill Pulled Pork, Spare Ribs oder auch ein Steak perfekt aromatisieren.
Die Garzeit beim Smoken ist in der Regel sehr viel länger als beim direkten Grillen. Bei unserer Methode verlängert sich diese jedoch nur um wenige Minuten. Da der Rauch in diesem Fall durch direkte Hitze erzeugt wird - nicht wie im Smoker durch indirekte Hitze - kann das Grillgut nach einiger Zeit auch gewendet werden. Wundern Sie sich nicht, wenn der Rauch irgendwann nachlässt. Geben Sie keine weiteren Räucherchips in den Grill, das könnte ihr BBQ bitter machen.
Das Wichtigste ist natürlich der Geschmack und der hat uns wirklich überzeugt! Die Räucherchips aus Apfelholz haben dem Fisch und dem Käse ein feines Raucharoma verliehen. Der Fisch war außerdem außen knusprig und innen zart. Wer einen stark dominanten Rauchgeschmack bevorzugt, dem seien die Räucherpellets von Jack Daniel’s empfohlen. Nur eine Handvoll von den Pellets genügt, um ein vollmundiges Räucherergebnis zu erzielen. Die Bratwürste und Kartoffeln waren sehr lecker. Ebenso wie das Gemüse und der Käse. Die Spareribs möchten wir das nächste Mal langsamer und bei geringerer Temperatur grillen, da das Fleisch etwas zäh war.
Allgemein funktionierte das Smoken im Kugelgrill völlig problemlos und war kinderleicht. Jedoch kann das Ergebnis vielleicht mit dem leckeren Geschmack, aber nicht wirklich mit der Konsistenz des Fleisches aus einem Smoker mithalten. Uns fehlt das butterweiche Fleisch, welches von selbst vom Knochen fällt, wie man es vom klassischen Smoker kennt. Mit dem richtigen Grillgut, also schnell garendes Fleisch, wie zum Beispiel Geflügel und Fisch, kann man dieses Problem aber umgehen.
Der um einiges geringere Zeitaufwand macht den minimalen Qualitätsmangel unserer Meinung nach wieder wett und wir freuen uns schon auf unser nächstes Räucher-Menü aus dem Holzkohle-Kugelgrill!
Haben Sie auch Lust bekommen in Ihrem Kugelgrill ein leckeres Barbecue zu smoken? Wir freuen uns über Ihre Erfahrungen, Rezepte und Tipps im Kommentarfeld!
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