Viele setzen bei der Sonnenschirmbefestigung auf eine im Boden versenkte und betonierte Hülse. Aber wie kann man eine solche Bodenhülse einbetonieren? In diesem Magazinartikel zeigen wir, wie es geht.
Die Sonne scheint in letzter Zeit immer länger – und immer öfter erreichte uns in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie man Sonnenschirme am besten befestigt. In unserem Magazinartikel „Sonnenschirmbefestigung“ haben wir ja unter anderem darauf hingewiesen, dass eine Bodenhülse eine gute und vor allem äußerst stabile Alternative zu klassischen Sonnenschirmhalterungen sein kann. Zuletzt erreichen uns vermehrt Anfragen von Kunden, die gerne eine Hülse verwenden möchten, aber unsicher bezüglich des Einbetonierens sind. So schrieb eine Kundin:
„Wir haben nun endlich unseren Traumsonnenschirm gefunden. Wir haben noch einen alten Schirmständer, in den der Schirm auch zum Glück reinpasst. Mich beschleicht aber immer mehr das Gefühl, dass der Schirm doch nicht so sicher steht, wie anfangs vermutet. Also wollte ich erst einen neuen Sockel kaufen. Mein Mann meinte aber, wir könnten auch eine Bodenhülse einbetonieren. Ich möchte hierzu aber nicht extra eine Firma beauftragen. Muss eine Bodenhülse eigentlich immer einbetoniert werden, reicht es nicht diese einfach in den Boden zu versenken?“
Ja, es ist immer ratsam eine Bodenhülse durch Beton zu stabilisieren, da nicht jeder Boden ohne Betonfundament genug Halt gibt und den Schirm auch bei Böen zu stabilisieren. Ist der Boden locker (Sand) oder durch längere Regenperioden aufgeweicht, kann gerade bei großen Marktschirmen oder auch Ampelschirmen ihr Sonnenschirm in gefährliche Schieflage geraten. Daher empfehlen wir – im Besonderen bei großen Schirmen – eine Bodenhülse stets einzubetonieren. Denn nur so ist gewährleistet, dass ihr Schirm auch bei Windstößen wirklich stabil verankert bleibt.
Man kann eine Bodenhülse recht unkompliziert auch selbst einbetonieren. Hierfür bedarf es nicht unbedingt eines Fachmanns, nur ein bisschen handwerkliches Geschick. Und auch ein paar helfende Hände sind beim Projekt „Bodenhülse einbetonieren“ von Vorteil.
Wir haben einen Fachmann, seines Zeichens Bauingenieur und gelernter Maurer nach Tipps gefragt, wie man eine Bodenhülse selbst einbetonieren kann. Hieraus haben wir folgende Anleitung für Sie entwickelt:
Wenn Sie sich selbst an das Betonieren Ihrer Bodenhülse machen möchten, gibt es immer ein paar Dinge zu beachten und im Vorfeld gut vorzubereiten. Denn ist die Hülse einmal einbetoniert und steht schief oder ist nicht passend erfordert es eine Menge an Arbeit, Zeit und Geld, den großen Betonklumpen wieder aus dem Garten zu entfernen. Auch wenn es selbstverständlich zu sein scheint - das Wichtigste bevor Sie den ersten Spatenstich setzen: Prüfen Sie zur Sicherheit nochmal, ob der Schirm und die Bodenhülse auch zu 100% kompatibel sind. Das mag übertrieben klingen, aber es ist durchaus schon vorgekommen, dass die vermeintlich richtige Hülse einbetonierte wurde und der Schirm dann nicht gepasst hat. Fehler können beim Einpacken beim Hersteller oder dem Versand immer mal passieren. Auch eine beschädigte Gewindebohrung der Bodenhülse kann durch eine Probemontage festgestellt werden. Daher gilt bei Bodenhülsen: Vertrauen ist, gut, Kontrolle ist besser
Ist alles in Ordnung, muss zunächst geprüft werden, wie groß das spätere Betonfundament überhaupt sein muss, um genügend Halt zu bieten. Der Untergrund, in den die Bodenhülse einbetoniert werden soll, sollte fest und tragfähig sein. Bei Kies und lehmigen Böden ist das der Fall. Ein sehr sandiger oder schlammiger Boden ist dafür weniger geeignet, weil er keinen stabilen Stand garantiert. In diesen Fällen muss dann das Fundament immer vergrößert werden.
Als Faustformel gilt für Schirme bis zu einer Schirmgröße 350x350 cm oder Durchmesser 400 cm eine Fundamentgröße von 60 x 60 cm. Anstelle eines quadratischen Fundamentes ist ein rundes Fundament mit dem Durchmesser d = 60 cm ebenso geeignet.
Die Aushubtiefe hängt stets von der Länge der Bodenhülse selbst ab und davon, ob Sie die Hülse bündig mit den Boden anschließen oder wenige Zentimeter (max. 5-8 cm) abstehen lassen möchten. Das Herausragen hat sowohl Vor- als auch Nachteile:Lässt man das Rohr über die Oberfläche des Bodens ragen, fallen keine Mäuse oder andere kleine Tiere bei vergessener Abdeckung in das Rohr. Man hat dann aber eine Stolperfalle im Garten und tut sich schwer beim Rasenmähen rund um die Hülse. Hier sollte man - auch je nach Standort der Bodenhülse – abwägen, was einem wichtiger ist.
Bitte beachten Sie auch, dass Sie für die Berechnung der gewünschten Aushubtiefe die Höhe einer Drainageschicht von 10 cm stets dazurechnen müssen!
Rechenbeispiel Aushubtiefe:
Bodenhülse 40 cm, Drainageschicht 10 cm
Bodenhülse soll bündig abschließen --> Aushubtiefe = 50 cm
Bodenhülse soll 5 cm herausragen --> Aushubtiefe = 45 cm
Das Einhalten von Frosttiefen (80 cm bei Kiesböden und 120 cm bei Lehmböden) ist nicht nötig. Wenn sich das Fundament durch Eisbildung etwas anhebt, ist das unbedenklich. Der Beton ist unempfindlich gegen Frost.
Nachdem Sie festgelegt haben, wo der Sonnenschirm, also die Bodenhülse, später einmal platziert werden und wie große das Fundament werden soll, geht es daran, die notwenige Größe des Fundaments mit einem Zollstock abzumessen und Brettern markieren. Mit einem Spaten den Humus abstechen und ausheben.
Tipp: Wenn man die Hülse im Rasen einbetonieren möchte, sollte man darauf achten, die Grasnarbe der gewählten Fundamentfläche vorsichtig abzutragen, denn diese kann hinterher zur „Deko“ oberhalb des Betons wieder auf etwas Erde aufgesetzt werden.
Bei kiesigen Böden eignet sich zum Lockern ein spitzer massiver Rundstahl oder Hammer und Meißel. Wenn der Boden stehen bleibt, kann man ohne Schalung direkt an den Boden betonieren. Es ist hier auch keine Drainage nötig.
Wenn das Fundament vorbereitet und der Boden nicht mehr gefroren ist, kann der Fertigbeton am besten in einer Schubkarre mittels einer Schaufel oder im Mörtelkasten mit Rührgerät angerührt werden. Dabei wird nur so viel Wasser zugegeben, bis der Beton „erdfeucht“ ist.
Vorsicht: Zuviel Wasser lässt sich nicht rückgängig machen. Ein Wasserdefizit lässt sich dagegen leicht ausgleichen.
Wenn der Beton beim Pressen mit der Hand nicht mehr zerfällt, sondern einen standfesten Klumpen bildet ist der „Stampfbeton“ fertig.
Unterhalb des Betons sollte sich eine ca. 10 cm hohe Drainageschichte aus Kies oder Split befinden, damit – sollte die Bodenhülse nicht immer durch einen Deckel abgeschlossen sein – Regenwasser innerhalb der Hülse abfließen kann. In diese Kiesschicht wird die Hülse dann aufgesetzt und - wenn man möchte - mit vier Brettern (links, rechts, davor und dahinter) horizontal oben fixieren.
Der Beton kann nun in Schichten in das Fundament um die Hülse herum eingefüllt werden. Jede Schicht wird horizontal mit der Kelle egalisiert und danach mit dem Hammer oder Kantholz gestampft. Den Beton bis oben hin immer schichtweise einfüllen und dabei darauf achten, die Hülse nicht zu verschieben.
Mit der Wasserwaage ist stets zu prüfen, ob die Hülse noch senkrecht steht. Die fertige Oberfläche sollte nun noch horizontal abgezogen und mit der Kelle oder einem kleinen Reibbrett glattgestrichen werden.
Zum Schluss ist die senkrechte Ausrichtung der Hülse nochmals in zwei zueinander senkrechten Richtungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Hiermit sollten Sie nicht allzu lange warten, denn der Beton erhärtet üblicherweise bereits nach 60 Minuten. Dies kann aber bei besonderen Zementsorten abweichen. Hier ist sicherheitshalber die Aufschrift der Betonsäcke zu beachten. Die Endfestigkeit wird ungefähr nach zwei Wochen erreicht, je nach Betonart und Außentemperatur auch etwas schneller. Der aushärtende Beton sollte während der ersten Woche täglich mit Wasser gegossen werden. Bei großer Hitze besser zweimal täglich.
Diesen bei Sonnenschirmen mitunter große Fundament muss man natürlich nicht sichtbar lassen. Man kann ihn zum Beispiel mit etwas Gras (wie oben beschrieben) abdecken. Wenn die Hülsen unterhalb der Terrasse ist, kann man auch Holzpaneel oder mit Fliesen den Beton abdecken. Es gibt auch die Möglichkeit, das Fundament mit etwas schönem Dekokies auffüllen.
Wir hoffen, Ihnen haben die Tipps weitergeholfen. Beachten Sie aber: es ist keine Schande, sich das Einbetonieren einer Bodenhülsen nicht selbst zuzutrauen.
Es ist daher – wenn sie sich nicht sicher sind – immer ratsam, sich nochmals Empfehlungen vom Fachmann zu holen von ihm das Einbetonieren vornehmen zu lassen. Denn so sind sie sicher, dass ihre Bodenhülse absolut sicheren Stand hat und nicht schief einbetoniert wird. Maurerbetriebe oder Garten- und Landschaftsbauer haben Erfahrung mit dem Einbetonieren von Pfosten, Bodenhülsen und Co. und können Ihnen hier kompetent zur Seite stehen. Vielleicht findet sich ja in ihrem Familien- oder Freundeskreis auch jemand vom Fach und hilft Ihnen dabei, die Hülse selbst zu betonieren.
Haben sie schon mal eine Bodenhülse selbst einbetoniert? Hat alles gut funktioniert oder gab es Probleme? Wir freuen uns über Ihre Erfahrungsberichte.
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