Ein Folienteich mit selbst modellierten Wasserzonen ist vielfach nicht nur die günstigste, sondern vor allem individuellste Form des Gartenteichs. Lesen Sie hier, wie Sie einen Folienteich ganz einfach selbst anlegen können.
Einen Folienteich mit selbst modellierten Wasserzonen anzulegen ist vielfach nicht nur die günstigste Form des Gartenteichs, sondern auch viel flexibler und individueller als ein Fertigteich. Zwar erfordert das Anlegen hier mehr Planungsaufwand und unter Umständen mehr Bauarbeiten, allerdings sind Ihnen, was Form und Größe Ihres Teiches angeht, keinerlei Grenzen gesetzt. Deshalb ist gerade für diejenigen, die einen größeren Teich, z.B. einen Schwimmteich oder auch einfach einen besonders individuellen Teich möchten, ein Folienteich die beste Lösung. Lesen Sie hier Schritt für Schritt, wie Sie einen Folienteich anlegen.
Die sorgfältige Vorbereitung und Planung vor der Anlage eines Folienteiches ist das A und O.
Oft lohnt es sich - gerade bei großen und individuellen Formen - einen Plan zu zeichnen. Hierzu sollten Sie einen Grundriss Ihres Gartens erstellen und darin den geplanten Teich einzeichnen. Zudem empfiehlt sich ein Querprofil mit allen Wasserzonen des Gartenteichs (siehe Grafik unter „Teichgrube ausgraben“).
Ein großer Gartenteich bedeutet immer auch viel Erde zu bewegen. Manchmal kann man die ausgehobene Erde im Garten anderweitig verarbeiten, aber oft ist diese auch einfach zu viel und sie muss „entsorgt“ werden. Bedenken Sie dies im Voraus!
Um den Teich gut ausgraben zu können, darf kein Grundwasser in die Vertiefung laufen. Sie sollten daher vor dem Aushöhlen den Grundwasserstand bei Ihrer Gemeinde anfragen. Ist der Grundwasserstand zu hoch, können Sie die Mulde zum Beispiel mit einer Schmutzwasserpumpe trockenlegen und halten. Im Herbst ist der Pegel meistens niedriger als im Frühjahr. In eher feuchten Gebieten sollte man daher den Gartenteich bereits im Herbst anlegen und nicht auf das kommende Frühjahr zu warten.
Achten Sie vor dem Ausgraben auf die Wetterprognosen. Stark anhaltender Regen kann schnell die gesamte Grube unter Wasser setzen, aber auch schon geringer Regen kann die getane Arbeit zunichtemachen, wenn die gerade erst modellierten Seitenwände aufweichen und einstürzen.
Kaufen Sie am besten Teichfolien aus Polyethylen ohne Weichmacher. Diese ist besonders reißfest, frostbeständig und vor allem umweltschonender als andere Kunststoffe. Sollten Sie dennoch Teichfolie z.B. aus PVC verwenden wollen, müssen Sie berücksichtigen, dass Sie die Teichgrube nur bei warmen Temperaturen mit Teichfolie auskleiden können, da PVC dazu neigt, in der kalten Jahreszeit spröde oder gar brüchig zu werden. Eine ordnungsgemäße und letztlich auch wasserdichte Verarbeitung könnte dadurch behindert werden.
Auch ein Gartenteich mit Folie sollte stets mehrere unterschiedliche Tiefen haben. Sinnvoll sind hierbei mindestens zwei, besser sogar drei Tiefen. Nicht nur für die spätere Bepflanzung mit Teichpflanzen, auch für die Stabilität der Teichgrube empfiAehlt sich dieser Stufenaufbau.
Mit kleinen fählen oder einer Schnur können Sie dann anhand der vorher angefertigten Skizze den Umriss des Gartenteichs und die jeweiligen Tiefezonen abstecken.
Achtung: Auf den einzelnen Plateaus folgt jeweils noch eine dicke Sandschicht. Schaufeln Sie daher stets 10 cm mehr als die gewünschte Wassertiefe des Plateaus aus.
Starten Sie den Aushub mit dem großflächigen Abtragen bis zur ersten Tiefe, also die des Sumpfbereichs. Daraufhin folgt dann der weitere Aushub bis zum Boden der mitteltiefen Flachwasserzone und schließlich der bis zur Tiefwasserzone. Sorgen Sie beim Ausgraben zudem dafür, dass an den Seiten der Grube keine Wurzeln, Steine, Hölzer oder andere spitzen Gegenstände hervorragen, die die Teichfolie beschädigen könnten.
Auf alle horizontalen Flächen kommt nun die vorher erwähnte 10 cm hohe Sandschicht. Dadurch haben Sie für die spätere Teichfolie ein weiches und sicheres Bett. Der Sand hilft aber auch bei einem später höheren Grundwasserpegel. Würde die Teichfolie nämlich direkt auf die Erde gelegt werden, könnte steigendes Grundwasser die Folie nach oben drücken. Der Sand hilft diesen Druck auszugleichen und leitet das Wasser zu den Seiten hin weg.
Bevor Sie die Teichfolie ausbreiten, drücken Sie den Sand gut fest und geben abschließend ein spezielles Teichvlies darauf. Das Teichvlies schützt die darüber liegende Teichfolie vor größeren Steinen im Sand, aber auch vor im Erdreich verbleiben Wurzeln, die sich durch die Folie bohren könnten.
Nun ist es an der Zeit, die Teichfolie auszulegen. Die Größe der benötigten Teichfolie kann mit dieser gängigen Formel berechnet werden:
Länge: maximale Teichlänge + 2 x maximale Teichtiefe + 2 x 70 cm
Breite: maximale Teichbreite + 2 x maximale Teichtiefe + 2 x 70 cm
Falls Ihr Teich sehr groß ist oder eine ungewöhnliche Form hat, lohnt es sich, eine Sonderanfertigung im Fachgeschäft in Auftrag zu geben. Damit kommen Sie in der Regel billiger weg, denn es entsteht nicht unnötig viel Verschnitt. Auch garantiert Ihnen das eine einheitlich wasserdichte Folie und kein unsichereres Flickwerk. Ob Meterware oder Sondergröße - eine Stärke von mindestens 0,8 mm sollte eine hochwertige Teichfolie grundsätzlich aufweisen.
Drücken Sie diese so gut wie möglich an den Teichboden und die Seitenwände. Ziehen Sie dabei die Folie nicht zu straff. Denn wenn die Teichgrube mit Wasser gefüllt wird, drückt der Wasserdruck ohnehin die Folie nochmal gegen nach unten und gegen die Wände. Vermeiden Sie es zudem währenddessen auf Folie viel herumzulaufen. Dadurch kann die Folie kleine Schäden nehmen, die im Laufe der Zeit zu Rissen werden und den Teich undicht machen.
Liegt die Folie auf Ihrem Platz, kann sie auf die richtige Größe zugeschnitten werden. Hierbei sollte ein Folienrand von 50 cm überstehen, der dann bei der Gestaltung der Randabdichtung eingegraben wird.
Nachdem Sie auf dem Teichboden etwas Substrat bzw. Teicherde und Teichkies verteilt haben, können Sie nun damit beginnen, den Teich mit Wasser aufzufüllen. Welches Wasser Sie verwenden sollen und worauf Sie beim Auffüllen achten sollten, können Sie im Artikel Einen Gartenteich anlegen nachlesen.
Der Übergang zwischen Teich und umgebenden Garten sollte ein möglichst natürlicher Übergang sein. Das hat nicht nur dekorative Gründe, sondern schützt die noch überstehende Teichfolie vor schädlicher UV-Strahlung. Es gibt viele Möglichkeiten zur Gestaltung. Wichtig ist hierbei nur, dass Sie mit einer langen Latte und Wasserwaage überprüfen, dass der Teichrand überall eben und auf gleicher Höhe ist.
Natursteine, wie Backsteine, fixieren nicht nur die eingegrabene Teichfolie, sondern können einen dekorativen Teichrand bilden. Aber auch spezielle Steinfolie ist eine sinnvolle, und vor allem rutschfeste Alternative. Wichtig bei der Gestaltung des Ufers ist zudem die Bildung einer Kapillarsperre, die verhindert, dass Pflanzen von außerhalb in den Teich wachsen oder Teichpflanzen aus dem Gartenteich herausragen. Betonsteine, die am Rand der Uferzone die Teichfolie fixieren bilden gleichzeitig eine Barriere. Aber auch aufgerollte Teichfolie, der von beiden Seiten fixiert wird, bildet analog zum Kunststoffrand eines Teichbeckens einen künstlichen Rand, der die beiden Vegetationszonen voneinander trennt.
Wie haben Sie Ihren Folienteich gestaltet? Welche Erfahrungen haben Sie während der Bauphase Ihres Teiches gemacht? Wir freuen uns über Ihre Berichte!
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