Während Brunnen früher wichtig für das Überleben waren, spielen sie heute eine eher praktische und kostenreduzierende Rolle. Wie Sie Ihren eigenen Brunnen anlegen und so die Vorzüge vom Wasser vor Ort nutzen können, zeigen wir Ihnen in diesem Magazinartikel.
Wasser ist die Lebensquelle für Mensch, Tier und Pflanzen. Früher war es oft harte Arbeit und nicht gerade ungefährlich an das lebensrettende Nass zu gelangen. Brunnenschächte mussten per Hand ausgehoben werden. Nicht selten brachte sich der Arbeiter durch einstürzende Schächte in Lebensgefahr. Heute dagegen müssen wir lediglich den Wasserhahn aufdrehen, um unseren Durst zu stillen.
Doch wie erhalten unsere bunten Sprösslinge im Garten genug Feuchtigkeit, vor allem in trockenen Sommern? Um den Geldbeutel zu schonen, bietet es sich an, kostenfreies Grundwasser zum Bewässern der Pflanzenwelt zu nutzen. Wie kommt man aber an das Grundwasser, das sich tief unter der Erde befindet? Indem Sie einen eigenen Gartenbrunnen anlegen!
Hier erfahren Sie, wie Ihr schöner Garten selbst an heißen Tagen nicht auf dem Trockenen sitzt.
Das wohl überzeugendste Argument, um einen Brunnen im eigenen Garten zu bohren, ist die Kostenersparnis beim Bewässern der Pflanzen. In Zeiten steigender Wasserpreise lassen sich durch die Verwendung des Grundwassers hohe Kosten vermeiden.
Hinzu kommt die Wege- und Aufwandsersparnis. Planen Sie einen Brunnen zu bohren, dann sollten Sie diesen so nah wie möglich am Geschehen platzieren. So wird lästiges Schleppen der Gießkannen auf ein Mindestmaß reduziert. Störende und unschöne Wasserschläuche, die sich quer durch den Garten ziehen, gehören ebenfalls der Vergangenheit an.
Das wertvolle Nass findet aber nicht nur den Weg zu Ihren geliebten Pflanzen. Auch Pool, Gartenteich oder Schwimmteich werden mit dem kostenlosen Wasser gespeist.
Bevor Sie den ersten Spatenstich tätigen, gibt es noch ein paar Punkte zu klären. Dem Projekt Brunnenbau sollte eine sorgfältige Planung zugrunde liegen.
Möchten Sie einen Brunnen bohren, handelt es sich um eine Wassergewinnung für den Eigenbedarf aus dem örtlichen Grundwasservorkommen. Dafür müssen Sie allerdings erst eine Genehmigung bei der örtlichen Behörde, in der Regel die untere Wasserbehörde (Wasserwirtschaftsamt), einholen. Dort erfahren Sie, wie Sie einen Antrag erstellen können und welche Bedingungen dafür erfüllt werden müssen.
Der Brunnen sollte einerseits nicht stören und andererseits zentral liegen, damit die zu gießenden Flächen gut erreicht werden. Oft bietet sich dafür der Rand des Garten-Grundstücks an. Planen Sie eine elektrische Pumpe für Ihren Brunnen zu installieren, achten Sie auf gut erreichbare Elektroanschlüsse. Bevor Sie sich munter ans Bohren machen, stellen Sie vorab sicher, dass sich weder Elektro- noch Gas- oder Wasseranschlüsse in dem zu bohrenden Erdreich befinden.
Ob Sie Ihren Brunnen selbst bohren oder dies lieber einem Fachmann überlassen, hängt von mehreren Faktoren ab. Um einen Brunnen erfolgreich zu bohren, muss vorab geklärt werden:
Zudem spielt Ihr eigenes handwerkliches Geschick eine entscheidende Rolle, ob Sie Ihren Brunnen selbst bohren oder lieber bohren lassen.
Bodenverhältnisse und Grundwasserstand können Sie bei der zuständigen Behörde erfragen. Die Tiefe des Grundwasserspiegels hilft dabei herauszufinden welche Brunnenart und welche Pumpe für den Brunnenbau notwendig sind sowie die Kosten abzuschätzen. Ebenso sollte das Bodenprofil bekannt sein. Befinden sich darin viele und größere Steine oder eine Kohleschicht? Ideal zum Bohren eines Brunnens sind ein sandiger Boden oder Kiesschichten.
Ein Ramm- oder Schlagbrunnen ist die günstigste und einfachste Variante, einen eigenen Brunnen zu bohren. Das Bauen eines Rammbrunnens macht allerdings nur Sinn, wenn Sie einen niedrigen Wasserverbrauch haben. Zudem darf der Grundwasserspiegel nicht tiefer als 6 - 7 Meter unter der Erde liegen.
Bei einem Rammbrunnen handelt es sich um ein Metallrohr, das in den Boden geschlagen wird. Um sich das Schlagen des Rohres zu erleichtern, empfiehlt es sich, mit einem Erdbohrer ein Loch vorzubohren. Am Ende des Rohrs befindet sich der Rammfilter. Dort gelangt Grundwasser in das Rohr und kann nach oben befördert werden. Die Rammspitze sollte 2 - 3 Meter in die wasserführende Schicht ragen, damit sie keine Luft saugt.
Für die Wasserentnahme eignet sich am besten eine manuelle Schwengelpumpe. Auch mit einer elektrischen Saugpumpe ist die Beförderung möglich, allerdings zieht diese das Wasser und den darin enthaltenen Sand zu schnell an. Die Folge: Der Rammfilter wird durch komprimierten Sand verstopft - die Quelle versiegt. Dies verkürzt die Lebensdauer des Brunnens erheblich.
Mit einem Bohrbrunnen erreichen Sie Grundwasser in mehr als 15 Metern Tiefe. Der Bohrbrunnen eignet sich auch für einen hohen Wasserverbrauch. Allerdings ist der Bau dieser Wasserversorgung teilweise ein recht schwieriges Unterfangen und erfordert deshalb gutes handwerkliches Geschick. Überlegen Sie deshalb, ob es von Vorteil wäre, dafür einen Fachmann zu engagieren.
Das Ausheben des Erdreichs geschieht meist mithilfe eines elektrischen Bohrers. Eine Plunsche oder Kiespumpe wird benutzt, um das Bohrloch von losem Sand und Erdreich zu befreien. Hierbei rutscht ein vorher angebrachtes Rohr immer weiter in das Bohrloch. Dafür eignet sich ein KG-Rohr, dass am unteren Ende mit Schlitzen versehen wird. So kann das Grundwasser ins Innere des Rohres gelangen. Im Handel werden aber auch spezielle Brunnenrohre angeboten. Später wird dieses Rohr beschwert, um so das Maximum an Tiefe zu erreichen.
Sitzt das Rohr am vorgesehenen Platz, kann auch schon das Brunnenwasser für mehrere Stunden klar gepumpt werden. Zu guter Letzt wird die eigentliche Pumpe zur Entnahme des Wassers installiert. Für eine Tiefe ab 10 Meter verwenden Sie am besten eine Tiefbrunnenpumpe.
Der Schachtbrunnen erweist sich als schwierigstes Unterfangen, möchten Sie den Brunnen als Marke Eigenbau verwirklichen.
Dabei wird ein großes Loch bis zum Grundwasser ausgehoben. Als Wände im Schaft fungieren Betonringe. Diese verfügen über Schlitze damit das Wasser in den Brunnenschacht fließen kann.
Eine Mauer oberhalb des Schachts oder eine Schachtabdeckung schützen vor Unfällen durch Hineinfallen. Traditionell wird der Schachtbrunnen mit einem Dach gebaut. So landet nur wenig Schmutz und Verunreinigung in dem Brunnen. Früher wurden Eimer zur Wasserbeförderung benutzt. Heute übernimmt das zumeist eine elektrische Pumpe.
Fazit: Schachtbrunnen eignen sich auch bei felsigen Bodenverhältnissen und tiefem Grundwasserstand. Es empfiehlt sich, dafür einen professionellen Brunnenbauer zu beauftragen.
Auch wenn nicht als Trinkwasser geeignet, bietet das Nass aus dem eigenen Brunnen ordentlich Vorteile. Sind auch Sie schon in den Genuss gekommen?
Wir sind gespannt! Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren.
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