Dralon ist wie Sunbrella ein Markenstoff auf Acrylbasis, Sunproof ein bekannter Olefinstoff.
Textilbespannte Lounges, Sitzkissen und Sitzsäcke für Draußen - Stoffe im Outdoor-Bereich sind allgegenwärtig. Um etwas Licht in den großen Textildschungel zu bringen, stellen wir die beiden häufigsten Markenstoffe vor und vergleichen sie in ihren wichtigsten Eigenschaften.
Günstige Gartenmöbel haben meist Polster aus Polyester. Die bringen zwar einige gute Eigenschaften mit, sind jedoch nicht sehr langlebig. Auch viele Bezüge aus Naturfasern und Mischgewebe sind oft nur bedingt outdoortauglich. Nicht umsonst erobern also immer mehr Marken mit besonderen Outdoor-Eigenschaften den Markt. Was macht die einzelnen Outdoorstoffe aus und womit punkten sie im Vergleich zu den anderen? Diesen Fragen gehen wir unserem ausführlichen Vergleich nach.
Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick über die zwei bekanntesten und häufigsten Outdoorstoffe im Gartenmöbelbereich. Diese sind
· Olefin
· Sunbrella
Olefin ist ein Polypropylen-Gewebe, während Sunbrella aus Acrylfasern besteht.
Markenname | Olefin | Sunbrella |
Zusammensetzung | 100 % Polyolefinfaser (Polypropylen) | 100% Polyacrylfaser |
Spinndüsengefärbt | meistens | x |
Lichtechtheit (Stufe) | Stufe 7 von 8 | Stufe 7-8 von 8 |
Wasserabweisend | x | x |
Wasserdicht* | - | - |
Schimmelresistent | x | x |
Beständig gegen Chlorwasser/Salzwasser | x | x |
Recyclebar | x (100 %) | x (100 %) |
Zu finden u.a. bei (Marke) | Siena Garden, OUTLIV., Zebra | OUTLIV., Kettler, Hartman |
*Anmerkung: Verglichen werden hier die Stoffqualitäten, die für Gartenmöbel verwendet wurden und werden. Die Hersteller stellen zwar auch wasserdichte Gewebe her (z.B. für den Schiffsbau), diese Kollektionen finden dann bei Gartenmöbelpolstern aber zumeist keine Verwendung.
Nun betrachten wir die einzelnen Punkte etwas genauer und testen – wenn möglich – inwiefern die Angaben der Hersteller auch im Praxis-Test bestehen.
Dralon ist wie Sunbrella ein Markenstoff auf Acrylbasis, Sunproof ein bekannter Olefinstoff.
Bei der Frage, wie farbbeständig die einzelnen Stoffarten sind, trifft man schnell auf den Begriff der „Lichtechtheit“.
Die Lichtechtheit, also die Farbbeständigkeit hinsichtlich der Sonneneinstrahlung, hängt dabei stark mit der Art der Färbung der Fasern zusammen. Hersteller werben daher oft explizit mit dem Zusatz „spinndüsengefärbt“. Bei diesem Prozess werden die Farbpigmente bereits bei der Herstellung in die Fasern eingebettet. Das führt nicht nur dazu, dass die Farbe nicht ausgewaschen wird, sondern auch in puncto Farberhaltung gut performt. Einschränkung in der Farbauswahl sind hier nicht zu befürchten.
Sowohl Olefin als auch Acrylstoffe können spinndüsengefärbt sein. Unser Testgewebe Sunbrella ist spinnendüsengefärbt. Polyester als Outdoorstoff ist garngefärbt, die Farbpigmente legen sich nur außen auf die Faser und dringen nicht vollständig durch.
Bei der Lichtechtheit gibt es verschiedene Klassen. Dabei bewegt sich Sunbrella laut Produzent bei Stufe 8 und Olefin bei 7. Diese Outdoor-Stoffe sind somit höchst UV-beständig. Polyester befindet sich auf Stufe 5.
1. sehr geringe Lichtechtheit
2. geringe Lichtechtheit
3. mäßige Lichtechtheit
4. ziemlich gute Lichtechtheit
5. gute Lichtechtheit
6. sehr gute Lichtechtheit
7. vorzügliche Lichtechtheit
8. hervorragende Lichtechtheit
(Skala 1 - 8, Maximalwert = 8)
Wasserabweisend sind – wie es sich für Materialien, die draußen zum Einsatz kommen auch gehört – der hier getesteten Marken. Das heißt, dass ein leichter Regenschauer oder ein verschüttetes Getränk in der Regel abperlen.
Generell betrachtet nehmen Acrylfasern per se zwar etwas mehr Wasser auf als Polypropylen, dieser Unterschied ist aber in der Praxis fast marginal. Wenn Wasser doch durchgeht, erstmal kein Problem, denn die Hersteller (hier vor allem Sunbrella) verwenden dann ja meist auch noch sog. Quick Dry Foams, die relativ offenporig sind und deshalb schnell trocknen. Ein absolute Wasserdichtigkeit ist daher gar nicht unbedingt vonnöten. Zudem bleibt ein Outdoorstoff, der nicht 100% wasserdicht ist, ausgezeichnet atmungsaktiv.
Beide Markenstoffe sind durch ihre Machart oder eine zusätzliche Beschichtung schimmelbeständig. Acrylfasern sind von sich aus schon witterungsbeständiger (Stichwort Schimmelresistenz), Polypropylen muss hierfür oft zusätzlich behandelt werden, um genauso geschützt zu sein.
Dennoch empfiehlt es sich Polster gut trocknen zu lassen, bevor man Schutzhülle darüberstülpt. Denn auch wenn der Stoff selbst nicht schimmelt, so können Verschmutzungen auf dem Gewebe (Pollen, Vogeldreck) ein Nährboden für Sporen sein. Das feuchtwarme Klima unter der Schutzhülle kann das Schimmelwachstum dann begünstigen. Daher gilt : Bitte immer prüfen, ob das Polster sauber und trocken ist. Im Anschluss gerne eine passende Schutzhülle verwenden!
Sunbrella (Polyacryl)
Olefin (Polypropylen)
Polyester
Jeder Markenstoff punktet auf verschiedenen Ebenen in puncto Nachhaltigkeit. Gemeinsam ist ihnen, dass alle vier zu 100% recyclebar sind.
Sunbrella äußert sich hierzu sehr umfassend und geht im Bereich Recycling zwei Wege: Alte Sunbrella-Stoffe werden entweder zu Industrieprodukten weiterverarbeitet oder zu neuen Sunbrella-Stoffen upgecycelt.
Seit mehr als 25 Jahren recycelt Sunbrella bereits Produktionsmüll aus Acryl und liefert diese an Partner (z.B. in der Automobilindustrie), die daraus Produkte wie Filz, Isolierungen oder Filter herstellen. Seit mehr als 10 Jahren bietet Sunbrella mit seinem Recycling-Programm „RecycleMySunbrella“ zudem die Möglichkeit auch als Endverbraucher Stoffreste, alte Markisen, Bootsverdecke oder Polsterstoffe dem Recycling zuzuführen, statt sie nur zu entsorgen.
Nachhaltigkeit entsteht durch Langlebigkeit. Bei entsprechender Pflege hat ein Sunbrella Kissen unter normalen Bedingungen und kontinuierlichem Gebrauch im Freien eine geschätzte Lebensdauer von 10 Jahren. Im Vergleich zu herkömmlichen Polyesterbezügen, die viel öfter getauscht werden müssen, eine sehr hohe Beständigkeit. Daher muss man die höheren Produktionskosten in Relation stellen.
Neuheit in Sachen umweltfreundlichkeit setzt Sunbrella. Analog zu Recycled Teak oder Recycled Kunststoff werden im Rahmen des Sunbrella „Renaissance-Programms“ Stoffabfälle in nachhaltige neue Outdoorstoffe verwandelt. Diese sogenannten „Renaissance-Garne“ bestehen hierbei bis zu 50 % aus recyceltem Sunbrella. Die recycelten Fasern werden nach Farbgruppen sortiert, in seinen Faserzustand aufgebrochen und vor der Wiedereinführung in den Stoffherstellungsprozess mit neuen Outdoor Sunbrella-Fasern vermischt. Aufgrund der Mischung alter und neuer Fasern kann es hierbei – analog zu Möbeln aus recyceltem Holz – zu Farbvariationen kommen. Dies ist jedoch nur eine optische Besonderheit, in der Qualität unterscheiden sich die Renaissance-Stoffe nicht zu den „herkömmlichen“ Sunbrellastoffen.
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Auch im Bereich der Produktion gehen die Faserhersteller auf Umweltfreundlichkeit ein. Nicht geringeres als den Slogan „Wir leben Nachhaltigkeit“ hat sich zum Beispiel der deutsche Hersteller Dralon auf die Fahnen geschrieben. Tatsächlich setzt man hier auf die konsequente Einsparung von Energie und CO2 im Produktionsprozess. Ähnlich wie Sunbrella steht auch für Dralon der Recyclingaspekt und vor allem die Wassereinsparung an oberster Stelle. Laut Dralon hat ihre Faser bei der Produktion einen deutlich geringeren Wasserverbrauch als Polypropylen oder Polyester.
*Der OEKO-TEX® Standard 100 kontrolliert Textilien auf Schadstoffe und bestätigt, dass sie gesundheitlich unbedenklich sind. Der Fokus liegt auf dem Verbraucherschutz. Textilerzeugnisse werden weltweit zertifiziert.
Outdoor-Stoffe sind robuster als Indoor-Stoffe. Gerade in der Verwendung bei Gartenmöbeln wird auch drauf geachtet, dass diese gegen Flecken besonders resistent sind. Können die Bezüge der Polster abgenommen werden, ist eine Reinigung in der Waschmaschine möglich. Auflagen mit festen Bezügen werden per Hand gereinigt. Befreien Sie den Outdoorstoff zuerst mit einer Bürste von grobem Schmutz. Bei einem frischen Fleck tupfen Sie diesen mithilfe eines trockenen und sauberen Tuches ab. Sprühen Sie eine milde Reinigungslösung aus Wasser und Seife auf. Spülen Sie den Stoff sorgfältig aus, um alle Seifenreste zu entfernen und lassen ihn an der Luft trocknen.
Durch die spezielle Beschichtung des Sunbrella-Polsters perlt nicht nur Wasser ab. Auch Flecken dringen gar nicht erst tief in den Bezug ein. Mit einem Tuch, etwas warmen Wasser und Seife ist der Fleck im Nu entfernt. In unserem Video werden Flüssigkeiten auf die beschichtete Oberfläche des Stoffes gegeben.
Sunbrella kann man sogar mit Bleiche behandeln. Eine Anleitung, wie Sie Flecken generell entfernen, finden Sie in unseren Infoflyer im Magazinbeitrag Sunbrella. Achtung: Schützen Sie bei Verwendung eines Bleichmittels oder chemischen Lösungsmittel den Bereich um Ihren Sunbrella-Stoff - diese könnten andere Materialien entfärben. Vermeiden Sie es zu schrubben und setzen Sie Bürsten mit weichen Borsten ein. Wenden Sie keine sonstigen aggressiven Reinigungsmethoden an.
Wir probieren aus, wie es in unserem Praxistest und bei Stoffen funktioniert. Verwendet wurden Ketchup, Senf, Rotwein und Eistee. Minimale Rückstände von Senf ließen sich bei Olefin erkennen. Bei Polyester hinterließen vor allem Flüssigkeiten deutliche Spuren.
Sunbrella vorher
Olefin vorher
Polyester vorher
Sunbrella nachher
Olefin nachher
Polyester nachher
In puncto Nachhaltigkeit punktet Sunbrella mit ihrer Transparenz. Detaillierte Info zu Olefin waren für Kunden nicht zu finden – was nicht ausschließt, dass auch in der Produktion dort verstärkt auf nachhaltige Prozesse geachtet wird.
Da dem Endverbraucher diese Informationen einfach zugänglich gemacht werden, gibt es hierbei für Sunbrella einen Punkt.
Minimale Verschmutzungen lassen sich bei Sunbrella, Dralon, Sunproof wie auch Olefin mit warmem Wasser und einer Bürste problemlos und rückstandsfrei entfernen. Bei grobem Schmutz kann leichte Seifenlauge eingesetzt werden. Ist der Bezug abziehbar, kann dieser bei niedrigen Temperaturen (bis max. 40 Grad Celsius) in der Waschmaschine gewaschen werden. Hier sollten Sie immer die Pflegehinweise beachten.
Im Gegensatz zu den Markenstoffen verbleiben bei Polyester hingegen Verfärbungen nach der Reinigung.
Welche Erfahrungen haben Sie bei Ihren Gartenmöbelpolstern gemacht? Denken Sie über eine Investition in hochwertige Outdoor-Stoffe, wie Sunbrella oder Olefin nach? Schreiben Sie uns gerne in den Kommentaren.
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