Der chinesische Garten steht für klare Formen, Jahrtausende alte Tradition und fernöstliche Romantik. Wir erklären die Bedeutung dieser Gärten und geben interessante Gestaltungstipps, wie kleine und große Gärten zum chinesischen Garten verwandelt werden können.
Heute, wie bereits vor 1000 Jahren waren die Menschen immer bemüht, sich inmitten einer turbulenten Welt einen privaten Ruhepol zu schaffen. Eine kleine Oase, die Ausgleich schafft und Körper und Geist entspannt. Für die meisten Hausbesitzer stellt der eigene Garten diesen erholsamen Rückzugsort dar. Fernab vom alltäglichen Stress, der Hektik von Städten und den verschiedensten beruflichen wie privaten Verpflichtungen.
Das natürliche Zusammenspiel von ausgewählten Grünpflanzen, blühenden Blumenbeeten, lebendigen Teichanlagen und moosbewachsenen Natursteinen sorgt für Ruhe, Ausgeglichenheit und Harmonie.
Genauso individuell wie die Menschen, sind auch die Gartenanlagen, die geschaffen werden. Chinesische Gärten unterscheiden sich in der Größe, der Beschaffenheit, aber auch in der Funktion. So gab es im alten China wunderschöne Gartenlandschaften, die hauptsächlich zur Meditation genutzt wurden, aber auch jene, die mehr für Spaziergänge oder zur Schmetterlingszucht gestaltet wurden.
Das Spiel mit Wasser, Erde, Feuer, Metall und Holz ist fester Bestandteil der chinesischen Kultur und ergibt im „Feng Shui“ eine Symbiose der Elemente. Diese findet im Außen- wie im Wohnbereich noch heute Anwendung. Je nach Anordnung soll hier ein positiver Energiefluss erzeugt werden. Der Kontrast zwischen weichen und harten Bestandteilen ist ein außergewöhnliches Gestaltungsmerkmal in der chinesischen Gartenkunst. Stein und Wasser beispielsweise, sind stellvertretend für die Symbole Ying und Yang, die völlig entgegengesetzt sind und dennoch zusammen gehören. Mehr zur Lehre und wie Sie diese in Ihrem Außenbereich umsetzen können, lesen Sie in unserem Magazinbeitrag "Feng Shui im Garten".
Ein zentrales Teehaus mit dem charakteristisch geschwungenen Teepavillon lädt zum Verweilen ein. Alternativ erfüllt ein herkömmlicher Gartenpavillon natürlich denselben Zweck. Die chinesische Gestaltung ist so vielseitig wie das Reich der aufgehenden Sonne selbst.
Wer den Wunsch hat, einen asiatisch-geprägten Gartenstil zu verwirklichen, sollte zunächst entscheiden, in welche optische Richtung die Gestaltung gehen soll.
Bei allen Entscheidungen steht immer das Lebens- und Wohlgefühl im Mittelpunkt. Erlaubt ist, was gefällt und Freude schafft.
Legen Sie zunächst einen Plan Ihres Vorhabens an. Halten Sie anhand einer ersten groben Skizze fest, wo sich Pfade, Teiche, Steinfindlinge, eine Gartenlaube oder Bäume befinden könnten. Gehen Sie mit dem Plan durch das Grundstück und verschaffen Sie sich einen Überblick. Live sieht das Ganze meist noch einmal anders aus, als im heimischen Wohnzimmer. Setzen Sie sich realistische Ziele. Bis zu welchem Monat ist welche Umsetzung möglich? Diese Überlegung hilft Ihnen auch dabei, einen zeitlichen Rahmen für ihr Projekt anzusetzen.
Wie bei allen baulichen Veränderungen entstehen auch bei der Gartenneuanlage Kosten. Doch die buddhistische Lehre geht nicht nur vom „jetzt“ oder „sein“ aus, sondern vor allen Dingen von der Entstehung und dem „werden“. Manche Dinge benötigen ihre Zeit. Und auch mit einem eher schmalen Budget lässt sich ein chinesischer Gartenbereich durchaus realisieren. Um Kosten einzusparen, können Bäume als Setzlinge heranwachsen. Auch die Umsetzung eines Teichs kann erst später erfolgen. Schaffen Sie erst die Konturen, die Stück für Stück mit Leben befüllt werden. Hecken aus schnell wachsendem Bambus sorgen für blickdichte Bereiche und ein Stück weit Abgeschiedenheit. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die geschätzten Kosten. Danach bemessen Sie ein maximales Gesamt-Budget und verteilen dieses Stück für Stück auf jene Bereiche, die Ihnen für den Anfang am wichtigsten erscheinen.
Egal, ob im Vorgarten oder im weitläufigen Gartenareal - definieren Sie Pfade, die sich abwechslungsreich durch Ihren Außenbereich erstrecken. Entscheiden Sie zwischen undefinierte und weitläufige Gehwege, wie in Zengärten, oder klar durch Kies oder breite Trittsteine abgesteckte Pfade. Legen Sie anhand des Weges fest, wo Gewässer, Grünpflanzen und Steinelemente ihren Platz finden sollen. Auf diesen Pfaden schlendern Sie später und genießen die Natur und das geschaffene Gleichgewicht. Gestalten Sie die Fußwege daher möglichst vielseitig. Anhand leichter Vertiefungen kann ein Weg im schon bestehenden Garten neu definiert werden. Skulpturen, Laternen oder Pagoden können hilfreiche Wegweiser und funkelnde Eyecatcher am Abend sein. Brücken, Mauern und Naturstein-Unterbrechungen am Boden passen wundervoll ins Gesamtbild.
Die Auswahl an asiatischen Gewächsen, die mittlerweile an das mitteleuropäische Klima gewöhnt sind, ist groß. Ob Bonsai, Kamelie, Magnolie, Bambus, Ginkgo oder Zierkirsche, achten Sie auf einen akzentuierten Einsatz um jede Pflanze auch zur Geltung kommen zu lassen. Besonders blühende asiatische Gewächse stehlen so manch bekannter heimischen Pflanzenart die Show. Kalkulieren Sie auch das Wachstum mit ein. Ein zu dichter Bewuchs schafft unnötig Arbeit und zerstört die Ordnung. Für Grüntöne passen Blattschmuckstauden, Farne, Gräser oder Bodendecker in das Pflanzenspektrum.
Felsbrocken, Schieferplatten oder Granitskulpturen lassen sich oft beim Pflasterhändler oder Gartencenter erwerben. Achten Sie darauf, immer eine ungerade Anzahl an Steinen zu platzieren. Fünf oder sieben Stück sind hier die häufigsten Zahlen. Eine gerade Anzahl dagegen wirkt unnatürlich und passt nicht zur chinesischen Garten-Philosophie.
Wenn Sie asiatische Skulpturen, wie Buddha-Figuren oder asiatische Häuschen als Deko verwenden möchten, achten Sie hier auf eine gute Qualität. Verzichten Sie auf Kunststoff und wählen Sie stattdessen Materialien wie Naturstein, Marmor oder Metall, die langen Bestand haben. Weniger ist mehr - eine Gartenanlage sollte von solchen Accessoires auf keinen Fall überladen sein.
Das Element Wasser ist wichtig in einem chinesischen Garten. Aber so schön ein Gewässer auch ist, unterschätzen Sie nicht den Aufwand und auch die Erhaltungskosten, die damit einhergehen. Möchten Sie diesen dennoch integrieren, finden Sie hierzu online wie stationär eine Vielzahl an Angeboten. Ob ein Gartenteich mit fester Teichschale (lesen Sie auch "Gartenprojekt Fertigteich") oder eine variable Umsetzung mit Teichfolie (wie das funktioniert, erfahren Sie in "Wie Sie einen Folienteich anlegen") - den Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Stationär werden Sie in Fach- oder Gartenzentren genau beraten. Goldfische oder Koi-Karpfen passen perfekt in die asiatische Gartenwelt. Auch hier schlagen jedoch Wasseraufbereitung, Filteranlagen, Fischfutter und Tierarztkosten zu Buche.
Ob einfache Gartenbänke, Garten-Lounge, Gartenmuschel, platzieren Sie Ihre Sitzgelegenheit möglichst an einem Ort, der so gelegen ist, dass Sie einen guten Überblick auf Ihr Gartenreich haben. Mögen Sie es sonnig (Südseite) oder bevorzugen Sie den Schatten? Auch dies muss bereits in die Planung mit einfließen. Sollten Gartenmöbel schon vorhanden sein, ist es Ihnen überlassen, ob diese in den neuen Gartenlook integriert werden. Ein Gartenpavillon kann zentral, analog zu einem traditionellen Teehaus, aufgebaut und als angenehmer (und vor allem windgeschützter) Rückzugsort genutzt werden.
Der Bau einer chinesischen Anlage dauert, je nach Gartengröße, zwischen ein paar wenigen Monaten und mehreren Jahren. Genießen Sie dabei auch kleine Teilerfolge. Einzelne geschaffene Bereiche sind Teil des großen Ganzen und somit wichtig für die Erfüllung Ihres persönlichen Gartentraums. Ihrer Verwirklichung sind hier keine Grenzen gesetzt und so sollten Sie sich bei der Gartengestaltung nicht unter Druck setzen. Ist der chinesische Garten schließlich vollendet, können Sie stolz auf Ihre Leistung sein.
Die Witterung der verschiedenen Jahreszeiten beschert einer Gartenanlage chinesischer Art keinerlei Nachteile. Pflanzenwachstum, Moos-Bewuchs oder Verwitterung sind nicht schädlich, sondern ein natürlicher Prozess, der einem gewachsenen chinesischen Garten Reife und Individualität verleiht.
Deutschlandweit gibt es viele asiatische und chinesische Gärten. Bestimmt auch in Ihrer Nähe. Entdecken Sie doch in einem der öffentlichen Parks oder botanischen Gärten Inspirationen für die Realisierung Ihres eigenen Ruhepols. Der größte chinesische Garten Europas befindet sich übrigens im Berliner Stadtteil Marzahn: "Der Garten des wiedergewonnenen Mondes".
Sie interessieren sich für asiatische Gartenkunst und wollen wissen, wie sich ein Gartenbereich auf japanische Art auf Ihrem Grundstück umsetzen lässt? Dann lesen Sie doch unseren Magazinartikel "Der japanische Garten"!
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