Während man heute für das Färben der Ostereier oft extra Farben kauft, gab es dafür früher einfachere Mittel: Naturfarben.
Erfahren Sie jetzt, wie Sie mit Naturfarben Ihre Ostereier auf eigene Weise gestalten können.
Kennen Sie den Brauch rund ums Osterei?
Während der Fastenzeit sammelten sich viele Eier an, die man ursprünglich kochte und rot, später bunt färbte, um sie von den frischen Eiern unterscheiden zu können. Während man heute dafür oft extra Eier kauft um sie bunt anzumalen und mit aufwändigen Mustern zu gestalten, gab es dafür früher einfachere Mittel: Naturfarben.
Heutzutage werden meist künstliche Eierfarben für das Färben der Ostereier verwendet. Das sieht zwar schön aus, da die Farben viel kräftiger sind als Naturfarben, kann aber auch Nachteile haben. Die künstlichen Farben bestehen aus Lebensmittelfarben, die oft bedenkliche Inhaltsstoffe haben. Diese Inhaltsstoffe sind zum Teil gesundheitsschädlich und sollen Asthma und Allergien auslösen können. Sie dringen durch die Schale in das Ei und werden so in geringen Mengen mitgegessen. Bei der Verwendung von natürlichen Färbemitteln entgehen Sie dieser Gefahr.
Bevor Sie mit dem Ostereierfärben der Eier beginnen, sollten Sie zunächst die Eier, die Sie dafür verwenden möchten, gut kochen. Versuchen Sie es zu vermeiden, ein kleines Loch in die Schale zu piksen. Das kann zwar helfen, damit das Ei gleichmäßiger kocht und nicht platzt, sorgt aber auch dafür, dass die Eier weniger lang haltbar sind und der Farbstoff ins Innere des Eis gelangen kann. Das gilt übrigens auch für Ostereier, die Sie mit künstlichen Farbstoffen färben.
Es bietet sich zudem an, für das Färben weiße Eier zu verwenden, da sie Farbstoffe leichter annehmen als braune. Reinigen Sie die gekochten Eier gut. Verwenden Sie dafür Essig. Dieser löst auch das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum von der Schale, das sonst vorwiegend bei hellen Farbtönen durchschimmert und oft als störend empfunden wird. Die Oberfläche der Eierschale wird durch den Essig zusätzlich etwas aufgeraut und kann die Farbe so besser aufnehmen.
Um den Farbsud anzusetzen benötigen Sie einen Topf. Verwenden Sie idealerweise einen mit Emaillebeschichtung, da es bei Edelstahltöpfen passieren kann, dass sich Farbreste im Topf festhalten und ihn so verfärben. Verwenden Sie daher am besten stets altes Geschirr.
Verwenden Sie während des Eierfärbens einen Löffel, um das Ei zu bewegen. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen müssen Sie so nicht in die Eierfarbe fassen und riskieren, dass sich Ihre Finger verfärben. Außerdem hinterlassen Sie so auf dem Ei keine unschönen Fingerabdrücke.
Wenn Sie den Farbsud nicht selbst herstellen möchten, gibt es in vielen Bioläden pflanzliche Eierfarben, die Sie ebenfalls bedenkenlos verwenden können.
Jedes Naturmaterial färbt anders und unterschiedlich stark. Allgemein lässt sich aber sagen, dass Naturfarben nie so kräftig ausfallen werden wie künstliche Färbungen. Verwenden Sie also idealerweise weiße Eier für das Färben, da die Naturfarbe das Weiß leichter überdecken kann. Bedenken Sie, dass je nach Einweichzeit die Farbtöne variieren können.
Wollen Sie strahlend gelbe Ostereier? Dann können Sie beim Eierfärben Kurkuma (auch Gelbwurz genannt) oder Kamillenblüten verwenden. Fliederblüten sorgen für einen ähnlichen Effekt. Von diesen Naturmaterialien hat Kurkuma die stärkste Farbwirkung. Achten Sie darauf, das Kurkumapulver gut aufzulösen, da es sonst lose am Ei haften bleibt und keine richtige Färbung erzielt.
Die wohl bekannteste Methode, um Ihre Eier orange zu färben, sind braune Zwiebelschalen. Ansonsten bieten sich Karotten (orange-gelb) oder Ringelblumenblüten dafür an. Je mehr Zwiebelschalen Sie verwenden, desto intensiver wird die Farbe. Sammeln Sie also idealerweise schon einige Tage zuvor die Schalen, anstatt sie wie Gartenabfälle zu entsorgen.
Der Klassiker für rote Naturfarbe ist die Rote Bete. Oft werden aber auch Malventee, Apfelbaumrinde oder rote Zwiebelschalen empfohlen. Traubensaft kann eine Alternative sein, braucht aber meistens sehr lange um die Eier zu färben. Sollten Sie Rote Beete verwenden wollen, achten Sie darauf das Gemüse möglichst klein zu hacken. So gelangt der Farbstoff leichter aus den Pflanzenfasern in den Farbsud.
Für grüne Ostereier gibt es am meisten Möglichkeiten. Während Spinat oder Petersilie am meisten verwendet werden können Sie für ein olivgrün auch Matetee und für ein frisches gelb-grün Johanniskraut verwenden. Auch Gras und Blätter sind möglich. Bei letzterem sollten die Zutaten zusammen mit den Eiern gekocht werden, da die Farbpigmente sonst schwer aus den Pflanzenzellen entweichen. Achten Sie darauf, keine giftigen Pflanzen zu verwenden.
Für blaue Ostereier gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten: Holundersaft, Heidelbeeren, oder Rotkohl. Pressen Sie die Heidelbeeren dafür gut aus. Wenn Sie Rotkohlblätter verwenden, schneiden Sie auch hier das Kraut so klein wie möglich. Es kann auch Sinn machen, das Blaukraut zu hobeln.
Die wohl einfachste Möglichkeit, Ihre Eier zu färben, ist ein Braunton. Den erzielen Sie durch Schwarzen Tee oder Kaffee. Je stärker der Kaffee oder Tee, desto kräftiger wird der Farbton.
Egal für welche Farbe Sie sich entscheiden: Um Ihre Ostereier natürlich zu färben, müssen Sie zuerst einen Farbsud ansetzen. Je nach den Materialien, die Sie für das Färben verwenden, müssen Sie unterschiedliche Einweich- und Kochzeiten einberechnen. Auch die Menge an Wasser, mit der Sie Ihre Naturmaterialien verdünnen, kann variieren.
Wenn Sie Essig in die Farbe geben, hellt es die Farbe auf. Durch Kaliumcarbonat lässt sich die Farbe verstärken. Eine ähnliche Wirkung hat Alaun. Durch Eisensalz wird die Farbe dunkler. Das funktioniert besonders bei Grüntönen sehr gut.
Für alle Materialien gilt: Zerkleinern Sie die Naturmaterialien so stark wie möglich. Je mehr und je kleiner die einzelnen Bestandteile sind, desto besser geben sie ihre Farbpigmente an den Farbsud ab.
Gemüse und Pflanzen
Hierfür benötigen Sie etwa 500 g des Materials auf 2 Liter Wasser. Die Kochzeit für diese Naturmaterialien liegt bei etwa 40 Minuten.
Beeren, Blätter und Blüten
Auf 2 Liter Wasser geben Sie bis zu 100 g Naturmaterial. Lassen Sie die Beeren, Blätter oder Blüten einige Stunden einweichen oder bereiten Sie das Gemisch bereits am Vortag zu. Danach muss der Farbsud etwa 1 Stunde kochen.
Hölzer und Rinden
Verwenden Sie auch hier bis zu 100 g auf 2 Liter Wasser. Da die Farbe aus solchen Materialien sehr schwierig entweicht, sollten Sie Hölzer und Rinden mehrere Tage bis zu einer Woche einweichen. Danach sollten Sie das Gemisch ein bis zwei Stunden kochen.
Kaffee und Tee
Geben Sie etwa 50 g davon auf 2 Liter Wasser und planen Sie eine Kochzeit von 20-30 Minuten ein.
Lassen Sie den Farbsud ausreichend abkühlen. Danach können Sie die gekochten Eier in das erkaltete Farbbad legen und etwa 30 Minuten darin ziehen lassen. Erst dann wird die Farbe halbwegs kräftig. Je früher Sie die Eier aus dem Sud entfernen, desto zarter wird der Farbton. Bei einer längeren Wirkzeit werden die Farben kräftiger.
Für eine besonders gleichmäßig gefärbte Ostereier empfehlen wir, die Eier hin und wieder mit dem Löffel zu bewegen. So kann sich die Farbe rund um das Osterei gleichmäßig ansetzen.
Wenn Ihnen ein einfarbiges Ei zu langweilig ist, gibt es einige Möglichkeiten um das Osterei zu verzieren. Beachten Sie dabei, immer die hellere Farbe zuerst zu färben, da dunklere Farben leichter abdecken und ein nachträgliches Aufhellen des Eis nicht mehr möglich ist. Möchten Sie beispielsweise ein Muster in zartgelb und blau, sollten Sie zuerst das Ei gelb färben und anschließend die blaue Farbe auftragen.
Ein eigenes Muster lässt sich ganz einfach durch Klebeband anbringen. Schneiden Sie Streifen, Quadrate oder Punkte aus und kleben Sie das Klebeband anschließend auf das Ei. Um besonders ebenmäßige Punkte zu erhalten, können Sie einen Locher verwenden.
Beachten Sie, dass die beklebten Flächen die jetzige Farbe des Eis beibehalten und die zweite Farbe das übrige Ei bedecken wird, wenn Sie es in einen weiteren Farbsud tunken. Lassen Sie das Ei lang genug einwirken, um die zweite Farbe gut genug aufzunehmen. Hier empfiehlt sich ebenfalls eine Einwirkzeit ab 30 Minuten.
Möchten Sie gerne Abdrücke von Blättern oder Blüten auf Ihrem Osterei? Dann legen Sie diese vor dem Färben auf das Ei und ziehen einen alten Nylonstrumpf darüber. Verknoten Sie den Strumpf mit einer Schnur und achten Sie darauf, dass er gleichmäßig über das Ei gespannt ist, sodass sich Blätter oder Blüten nicht während des Färbens verschieben. Legen Sie das Ei mit dem Nylonstrumpf etwa 30 Minuten in den Farbsud. Je kräftiger die Farbe werden soll, desto länger können Sie das Ei im Sud liegen lassen. Lassen Sie das Ei mit dem Strumpf gut trocknen, bevor Sie den Strumpf entfernen. Andernfalls kann das Motiv verwischen und nicht mehr erkennbar sein.
In vielen Bastelläden gibt es Klebebuchstaben, mit denen Sie Ihren eigenen Schriftzug auf das Osterei kleben können. Sollten Sie keine passenden Buchstaben finden, können Sie sie aus dem Klebeband auch selbst ausschneiden. Geben Sie das Ei danach in die Farbe und lassen sie diese gut einwirken. Vom getrockneten Ei die Aufkleber entfernen und schon erscheint ein toller Schriftzug, der wir gemalt aussieht.
Sie haben alte Stoffe von Tischdecken oder Gardinen übrig, die mit aufwändigen Mustern gefertigt wurden? Dann spannen Sie den Stoff gleichmäßig über das Ei, bevor Sie es in das Farbbad geben. Fixieren Sie den Stoff mit einem Gummiband oder einem Stück Schnur. So setzt sich die Farbe beim Eierfärben nur an den Stellen ab, die nicht durch die Wolle bedeckt sind. Nach einer Einweichzeit von ebenfalls mindestens 30 Minuten und einer ausreichenden Trocknungszeit können Sie den Stoff vorsichtig vom Ei entfernen.
Sollten Sie keine alten Stoffe zur Verfügung haben, können sie auch selbst ein schönes Muster häkeln oder stricken.
Für ein glänzendes Osterei können Sie das gefärbte Ei mit Speiseöl oder einer Speckschwarte einreiben. Danach trocknen Sie das Ei idealerweise noch mal mit einem Küchentuch ab, um überschüssiges Fett zu entfernen. So steht Ihrem besonderen Osterbrunch nichts mehr im Weg!
Wie färben Sie Ihre Ostereier? Was wandert in Ihr Osternest? Eier mit Naturmaterialien, Bio-Farben aus dem Reformhaus oder Bioladen oder doch den klassischen Ostereierfarben aus dem Supermarkt? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen und berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen!
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