Fassen Sie niemals einen toten Vogel mit bloßen Händen an! Achten Sie beim Reinigen von Futterhäuschen & Co. auf Ihre eigene Sicherheit und tragen hierbei stets Handschuhe! Manche Vogelkrankheiten sind auch auf den Menschen übertragbar!
Nicht alle Vögel verlassen in der kalten Jahreszeit die heimischen Gefilde. Wie Vögel im Winter der Kälte trotzen und wie Sie ihnen dabei helfen können, lesen Sie hier.
Wer kennt das Bild nicht, im Herbst, wenn sich hunderte Vögel zu riesigen Schwärmen zusammentun, um sich kurz danach in Richtung Süden aufzumachen. Aber nicht alle Vögel verlassen in der kalten Jahreszeit die heimischen Gefilde - einige Vogelarten bleiben. Wie Gartenvögel im Winter der Kälte trotzen und wie Sie ihnen dabei helfen können, lesen Sie hier.
Die meisten Vogelarten verlassen uns im Herbst und ziehen für die kalte Jahreszeit gen Süden. Zu diesen als Zugvögel bekannten Arten zählen beispielsweise der Weißstorch, der Kranich oder auch der kleine Hausrotschwanz.
Demgegenüber gestellt werden die Arten, die bei uns bleiben, Standvögel genannt. Diese bleiben in ihren Brutgebieten und haben Techniken entwickelt, wie Sie mit der Kälte im Winter umgehen können. Neben dem Haussperling, zählt auch der Specht, der Eichelhäher und die Amsel zu den Vogelarten, die bleiben. Allerdings gibt es auch Vogelarten, die sich weder dem klassischen Standvogel noch dem Zugvogel zuordnen lassen. So gibt es zum Beispiel sogenannte Strichvögel, die zwar ihr Brutgebiet verlassen, aber nicht weite planmäßige Zugstrecken zurücklegen, sondern eher nahe gelegene wärmere Gebiete aufsuchen und in diesen Gebieten überwintern. Die Blaumeise, die Kohlmeise und der Fink, aber auch Wasservögel wie die Ente zählen hierzu.
Die überwiegende Mehrheit der in unseren Breitengraden beheimateten Vögel zählt jedoch zu den sog. Teilziehern. Bei Teilziehern zieht nur ein Teil der Population in den Süden, der Rest bleibt oder verändert als Strichvogel nur unwesentlich den Standort in gemäßigtere Gebiete. Durch die steigende Erderwärmung und der stetigen Verstädterung lässt sich feststellen, dass immer mehr Zugvögel generell weniger weit ziehen oder zu Teilziehern werden. Dies lässt sich besonders bei Staren, Zaunkönigen oder Mönchsgrasmücken feststellen.
In unseren Gefilden kann man während des Winters eine Vielzahl von Vogelarten beobachten. Hier ist eine Auswahl von 15 Gartenvögel im Winter:
So wie wir uns im Winter gegen die Kälte wärmer anziehen, haben auch die Stand- und Strichvögel, die im Winter hierbleiben, Techniken entwickelt, um ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Eine Technik, die die meisten Tiere im Winter anwenden, ist, möglichst wenig Wärme nach außen abzugeben, in dem sie ihre Oberfläche verringern. Vögel plustern hierfür ihr Gefieder auf, damit sie eine Kugelform erreichen. Da dies die optimale Form ist, bei der die Oberfläche im Vergleich zum Volumen am geringsten ist. Warme Luft wird zudem im Gefieder gespeichert. Mit dunklen Gefiederstellen können Vögel tagsüber Wärme aus Sonnenstrahlen speichern, die sie in kälteren Nächten wärmt bzw. dabei hilft, die Normaltemperatur zu halten. Auch wenn Vögel keine klassische Winterstarre halten, können Sie im Extremfall ihre Körpertemperatur absenken und den Stoffwechsel und Energieverbrauch reduzieren. Das zehrt natürlich enorm an den Reserven der Vögel. Diese müssen sie sich tagsüber wieder zurückholen, um ihre Energiespeicher aufzufüllen.
Anders, als manche glauben, finden Vögel, die überwintern, durchaus Nahrung in der Natur, allerdings in viel geringerem Maße als zu anderen Jahreszeiten. Es beginnt also ein Kampf um die energiereiche Nahrung, um durch den Winter zu kommen. Viele Vögel greifen daher dankbar auf das Futter zurück, das der Mensch in den kalten Wintermonaten in Gärten oder auf Balkonen zur Verfügung stellt.
Die Vogelfütterung im Winter spaltet seit vielen Jahren und Jahrzehnten die Vogelfreunde in zwei Lager. Hierbei stehen sich diejenigen, die die Winterfütterung zur Arterhaltung für unbedingt nötig halten, denjenigen gegenüber, die eine Fütterung der Wintervögel im Garten als überflüssig und sogar als schädlich sehen.
Die Fütterskeptiker bringen als zwei Hauptargumente vor, dass die Vogelfütterung ein Eingriff des Menschen in die Natur sei und man einheimische Wintervögel im Winter dadurch mäste, wodurch diese verlernten, nicht mehr selbstständig auf natürliche Futtersuche zu gehen. Die Befürworter halten dagegen, dass die intensive Landwirtschaft und Verstädterung in Ballungsräumen bereits ein Eingriff des Menschen in die Natur war und ist und genau dies dazu führe, dass Vögel, die überwintern immer weniger natürliche Futterquellen fänden. Eine Fütterung würde den Schaden, der dadurch für viele Vogelpopulationen entstanden sei, lediglich ausgleichen. Dem Argument, dass Vögel die natürliche Futtersuche dadurch verlernen würden, führen Fütterbefürworter an, dass viele Studien diesbezüglich gezeigt hätten, dass die Vögel, die vom Menschen angebotene Nahrung nur als Zusatzfutter annähmen, während sie sich nach wie vor hauptsächlich von ihren natürlichen Futterquellen ernährten und wenn sie diese vorfänden, auch bevorzugten. Eine eventuell daraus resultierende Überfütterung der Tiere stellt zudem kein Grund zur Besorgnis dar, da Fettreserven nicht nur in kalten Nächten vonnöten sind, sondern letztlich auch einen besseren Start in die Brutsaison ermöglichen.
Ein weiteres Argument, das Füttergegner regelmäßig anbringen, ist, dass heimische Wintervögel nicht artgerecht zugefüttert werden, sodass diese krank werden oder sogar sterben. Es stimmt, dass viele nicht wissen, was sie Gartenvögel im Winter füttern dürfen und was nicht. So kann ein gutgemeinter Leckerbissen schnell zu Krankheiten oder gar zum Tode eines Vogels führen. Allerdings zeigte sich in wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die allermeisten Vögel fremde und falsche Nahrung nur annehmen, wenn sie mit ihren Kräften am Limit sind und ohne das ungeeignete Zusatzfutter ohnehin verhungern würden. Dennoch gilt es darüber aufzuklären, was dem Wintervogel generell gefüttert werden sollte und was auf gar keinen Fall.
Wenn Sie den Vögeln, die überwintern, durch Zufütterung helfen möchten, sollten sie auf einige Aspekte achten. Wir haben die drei wichtigsten Aspekte für eine richtige Fütterung sowie Fehler, die man hierbei umgehen sollte, zusammengetragen:
Einheimische Wintervögel füttert man in der Regel ab November bis Ende Februar. Generell hängt eine genaue Eingrenzung weniger von den Monaten als vielmehr von der jeweiligen Witterung ab. Das Füttern sollte auch erst dann eingestellt werden, wenn der strenge Winter mit Frost und Schnee vorbei ist. Hängen Sie am besten Futtersilo und Co. so auf, dass es dauerhaft und zu jeder Tageszeit etwas zu fressen gibt. So können Sie das Nachfüllen nicht vergessen und die Gartenvögel können sich zu jeder Tageszeit bedienen. Es gibt auch Befürworter einer ganzjährigen Zufütterung, aber Sie können davon ausgehen, dass mit Beginn der Brutzeit und des Frühjahrs wieder genug natürliche Futterquellen vorhanden sind. Gerade wenn Sie einen vogelfreundlichen Garten mit vielen Sträuchern und Bäumen haben, werden die Wintergäste auch im Frühjahr und Sommer immer wieder den Weg in Ihren Garten finden.
Wer auf das richtige Futter, die Darreichungsform und Platzierung achtet, kann sich sicher sein, dass das Angebot viele verschiedene einheimische Wintervögel anspricht. So erreicht man auch seltenere Vogelarten mit geringerer Population, sodass eine Vogelfütterung im Winter zu einer aktiven Form des Artenschutzes werden kann. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht darüber, was Sie Wintervögeln zufüttern können.
Die Stelle sollte gut einsehbar sein, denn sonst werden die Wintervögel im Garten schnell zu Opfern von Katzen oder anderen kleinen Raubtieren. Generell empfiehlt es sich, den Futterplatz an einer erhöhten Stelle (mind. 1,5 m vom Boden) einzurichten. Bestimmte Vögel bevorzugen einen Futterplatz nahe am Boden, wie beispielsweise Amsel, Drossel, Rotkehlchen oder auch der Bergfink.
Bäume oder Büsche in unmittelbarer Nähe empfehlen sich hier als Rückzugsort vor Räubern vom Boden als auch aus der Luft (Sperber!). Achten Sie darauf, dass das Futter möglichst vor Regen geschützt ist, da so verhindert werden kann, dass Futter verdirbt oder auch vereist. Dies gilt insbesondere für loses Saatgut. Ein kleines Dach beispielsweise schützt vor Nässe und Schnee. Oder nehmen Sie gleich ein Futtersilo, das ist ohnehin geschützt vor der Witterung.
Generell ist es empfehlenswert, mehrere kleinere Futterplätze im Garten an verschiedenen Orten und Höhen anzubieten, statt sich auf einen Futterplatz zu beschränken. Unterschiedliche Orte und Leckerbissen locken letztlich mehr Vögel in den Garten und es ist gewährleistet, dass sowohl die Großen als auch die Kleinen voll auf ihre Kosten kommen. Zudem bewirkt dies, dass sich Krankheiten weniger schnell ausbreiten können als bei nur ein oder zwei größeren Futterplätzen.
Das dürfen Sie nicht füttern:
Nicht nur im Sommer, auch im Winter brauchen Vögel Wasser. Sind die Temperaturen über 0 °C, finden heimische Wintervögel in der Regel genug Wasser in freier Natur. Setzen jedoch die ersten Minustemperaturen ein, ist es sinnvoll, den Vögeln im Winter etwas Wasser anzubieten. Achten Sie zudem darauf, dass das Wasser nicht vereist und Vögel somit kleine Eisstücke verschlucken. Das kühlt ihre Körpertemperatur runter und schwächt sie zusätzlich. Stellen Sie daher die Schale am besten in der Nähe vom Haus vor einem Fenster, also in Sichtweite, auf. Sobald Sie die ersten Eiskristalle feststellen, tauschen Sie das Wasser aus und schmelzen das Eis, in dem Sie heißes Wasser zugießen.
Man kann mit wenig Aufwand auch schon selbst tolle und sichere Futterstationen für Vögel im Winter bauen. Wie Sie artgerechte Futterspender ganz einfach selber basteln können, können Sie hier in unseren Grafiken sehen.
Wenn man nicht aufpasst, können Futterplätze und Vogeltränken zu Brutstätten von Krankheiten werden. Daher sollte man stets auf die Sauberkeit in und um den Futterplatz achten, wenn man nicht möchte, dass kranke Vögel dort andere anstecken. So können im Kot von Vögeln zum Beispiel Krankheitserreger enthalten sein, die über die Ausscheidungen ins Futter gelangen und so von anderen Vögeln aufgenommen werden. Vor allem durch Nässe aufgeweichtes Futter und stehendes Wasser bieten einen optimalen Nährboden, auf dem sich Keime, Viren und Bakterien mühelos ausbreiten können.
Teilweise können diese Erreger auch für den Menschen gefährlich werden. Sie sollten daher folgende Punkte beachten:
Am besten eignen sich demnach Futtersilos, da hier beide Bedingungen erfüllt sind. Zudem können diese möglichst hoch in einem Baum oder Strauch gehängt werden, sodass heimische Wintervögel vor Katzen und anderen Fressfeinden geschützt sind.
Wenn es mal schnell gehen muss, können Sie ein solches Silo auch aus einer PET-Flasche selbst basteln:
Man sollte dabei nicht vergessen, den Platz unter der Futterstelle – egal ob Futtersilo oder Futterhäuschen – zu säubern, da herabfallendes Futter Ratten und Mäuse anzieht. Da bestimmte Vogelarten lieber das Futter von der Erde picken, könnten die unten liegenden Reste durch die Nagetiere bereits verunreinigt sein und sich Keime auf die Vögel übertragen.
Sowohl Wasserstellen als auch Futterhäuschen sollten regelmäßig gereinigt werden. Nehmen Sie hierfür keine scharfen Chemikalien, sondern lieber heißes Wasser und bei Bedarf stark verdünnte Essig-Essenz, um das Häuschen zu desinfizieren. Eine Desinfektion könnte nötig werden, wenn Sie den Eindruck haben, dass sich eine Krankheit von diesem Futterplatz aus verbreitet. Ein toter Vogel in der Nähe des Futters bedeutet noch nicht, dass es sich um eine Vogelkrankheit handelt, finden Sie jedoch in regelmäßigen Abständen mehrere tote Vögel in der Nähe, sollten Sie das Füttern an dieser Stelle einstellen und die Futterstelle wie oben beschrieben desinfizieren.
Fassen Sie niemals einen toten Vogel mit bloßen Händen an! Achten Sie beim Reinigen von Futterhäuschen & Co. auf Ihre eigene Sicherheit und tragen hierbei stets Handschuhe! Manche Vogelkrankheiten sind auch auf den Menschen übertragbar!
Viele Vogelschützer geben zu bedenken, dass das reine Aufhängen eines Meisenknödels nicht zwangsläufig zum nachhaltigen Vogelarterhalt und dem Naturschutz beiträgt, während der Lebensraum der Vögel stets mehr und mehr von uns bedroht wird. Allerdings befinden Experten auch, dass allein das Bewusstsein, sich um die Gartenvögel im Winter zu kümmern, oft der erste Schritt ist, sich weiter mit Vogelschutz zu beschäftigen und den eigenen Außenbereich vogelfreundlicher zu gestalten. Insbesondere Kinder und Jugendliche können zudem ein Gefühl für aktiven Artenschutz entwickeln, wenn sie sich mit den Bedürfnissen von Vögeln im Winter auseinandersetzen. Somit hat die Zufütterung im Winter einen wichtigen umweltpädagogischen Sinn, bei dem Mensch und Tier letztlich beide voll auf ihre Kosten kommen.
Wie füttern Sie einheimische Vögel im Winter? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.
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