Woher das Brauchtum des Stockbrotes kommt weiß wohl niemand genau. Teig auf einen Ast zu spießen und ihn über offenes Feuer zu halten - was einmal Überlebensstrategie war, ist heute für viele Genuss pur. Stockbrotteig braucht nicht viel Beiwerk, um zu überzeugen und ganz nebenbei die schönsten Kindheitserinnerungen zu wecken.
Stockbrot – dieses klassische Rezept kennen viele noch aus ihrer Kindheit. Unvergesslich sind die Erinnerungen an Sommernächte am Lagerfeuer. Alt und Jung versammeln sich in geselliger Runde um die wärmende Feuerstelle. Die Flammen lodern und das Holz knackt. Geschichten versüßen die Wartezeit auf das gebackene Stockbrot. Geben wir diese einzigartige Erfahrung an unsere Kinder weiter, denn gerade für kleine Leckermäuler gibt es nichts Größeres, als Brot selbst über dem Feuer zuzubereiten.
Wer es eine Nummer kleiner mag, kann auf ein Feuer in Holzkohlegrills ausweichen. Der Geschmack des Stockbrotes ändert sich nicht, da die Holzkohle für ein ausreichendes Raucharoma sorgt. Richtiges Lagerfeuer-Feeling kommt auch mit einer Feuerschale auf. Wer also Wert auf seinen Rasen legt und nicht auf die Atmosphäre verzichten möchte, der greift getrost auf praktische Feuerschalen oder einen Feuerkorb zurück.
Bevor es ans Lagerfeuer geht, kommt der spannende Teil dieser Leckerei. Egal ob Hefeteig oder nicht, jedes Stockbrot wird nur mit dem richtigen Stock zu einem echten Erlebnis. Doch welchen Stock nehme ich dann? Weide, Haselnuss oder auch Buche eignen sich zum Brotbacken über dem Feuer am besten. Die Brennbarkeit ist geringer als bei Nadelhölzern. Eibe und Holunder sind zu meiden, weil sie giftig sind; Bambus und Fichte brennen zu rasch. Zweige von Nadelbäumen sind generell durch die enthaltenen Harze zu vermeiden.
Etwas länger als einen Meter und etwas dicker als einen Finger breit sollte der Ast sein, damit der Teig nicht herunterrutscht und der Abstand zur Feuerstelle ausreichend ist. Biegt sich der Spieß mit dem Stockbrotteig durch, ist er zu lang. An dem Ende, um das der Teig gewickelt wird, sollten die Stöcke mit einem Messer zum Entfernen der Rinde leicht angespitzt werden. Eine Aufgabe für die Erwachsenen - sicher ist sicher! Ergänzend legen Sie die Stöcke am Abend zuvor in Wasser ein oder wer sicher gehen möchte, umwickelt das Ende zusätzlich mit Aluminiumfolie.
Den Stockbrotteig rollen Sie am einfachsten zu einem länglichen Schlauch aus und wickeln ihn wie eine Schlange um den Stock. Diese simple Technik verteilt die Brotmasse gleichmäßig und sorgt für eine kurze Garzeit. Am Ende drücken Sie den Teig noch leicht zusammen, um sicherzustellen, dass der Teig nicht vom Stock rutscht. Ist die Spitze des Astes mit Teig bedeckt, sind alle Kriterien für das beste Stockbrot erfüllt. Brennt das Feuer stark und das Brot liegt über der offenen Flamme, wird die Kruste zu früh schwarz und innen ist das Brot noch roh. Backen Sie das Stockbrot daher lieber über der Glut des Feuers. Sobald das Brot goldgelb ist und sich gut vom Stock schieben lässt, ist es fertig zum Verzehr.
Mit dem richtigen Stockbrotteig schmeckt der Klassiker natürlich auch Erwachsenen. Stockbrot funktioniert in vielen Varianten und ist leicht aufzupeppen.
Besonders beliebt in Sachen Stockbrotteig ist aber immer noch die klassische Variante mit Hefe. Mit ihr wird das Stockbrot später luftig und locker. Die Verwendung von Eiern sollten Sie vermeiden. Die Salmonellengefahr ist groß, da das Stockbrot häufig nicht vollständig durchgegart wird und der Teig gegebenenfalls erst nach längerer Zeit vollständig verarbeitet wird.
für ca. 10 Stockbrote:
Feinschmecker verfeinern den Teig mit Oliven, Speck und getrockneten Tomaten. Wer es nicht mediterran sondern rustikal mag, der spießt ein Würstchen auf den Stock und wickelt den Teig außen herum. Besonderen Pfiff erhält der Stockbrotteig ebenso durch Pesto oder Kräuter aus dem Garten.
Das Pesto wird auf den ausgerollten Teig gestrichen bevor dieser um den Stock gedreht wird. Die reinen Kräuter, wie zum Beispiel Bärlauch oder Basilikum, arbeiten Sie wiederum direkt in die Stockbrotmasse ein.
Wenn Sie auf Hefe als Zutat verzichten möchten, können Sie alternativ auch einen Quark-Öl-Teig als Basis herstellen. Für ca. 10 Stockbrote benötigen Sie folgende Zutaten:
Der Teig für das Stockbrot ohne Hefe können Sie nach Belieben verfeinern. Wie wäre es mit Rosinen, Kirschen oder Pfirsichen? Naschkatzen freuen sich bestimmt über eine Schokoladencreme im Innern des Stockbrotes.
Für Backmuffel oder unerwarteten Besuch ist der Fertigteig eine gute Möglichkeit schnell eine Alternative zu zaubern. Neben den gängigen Brotmischungen kann auch auf Pizza-, Blätter oder Laugenteig zurückgegriffen werden. Besonders angetaute Tiefkühlbrezen sind eine tolle Möglichkeit hierfür. Lösen Sie nach dem Auftauen (Dauer bis zu 1 Stunde) die Brezel und formen diese wieder zu einer Schlage, damit diese um den Stock aufgerollt werden können.
Diese klassische Leckerei erfreut gerade wegen dieser Vielfältigkeit nicht nur kleine Feinschmecker. Genuss, außergewöhnliche Erlebnisse und Geselligkeit – all das bedeutet ein Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot grillen. Lassen Sie sich vom traditionellen Stockbrotteig oder durch einfache Verfeinerungen immer wieder aufs Neue begeistern.
Auf die Stöcke, fertig, los!
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