Wenn Ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, sollten Sie dabei auch Ihre Terrasse nicht außer Acht lassen. Wie Sie Ihre Terrasse nachhaltig gestalten können, zeigen wir Ihnen hier.
Einen Großteil der Terrasse macht der Boden aus, so ist auch bei einer nachhaltigen Terrasse der Terrassenbelag ein wichtiger Bestandteil. Viele Terrassenbesitzer schwören auf Holzdielen, oft kommt hier besonders wetterfestes Tropenholz zum Einsatz. Diese Terrassendielen sind aus ökologischer Sicht jedoch nicht die erste Wahl. Besser ist Holz aus heimischen Gefilden, denn europäisches Holz (im besten Fall aus nachhaltiger Forstwirtschaft) hat den großen Vorteil der kurzen Transportwege. Außerdem lässt sich die Art des Anbaus meist besser kontrollieren und zurückverfolgen.
Jedoch stehen unsere heimischen Hölzer den wetterfesten Tropenhölzern wie Bangkirai oder Teak in Sachen Fäulnis- und Schimmelresistenz etwas nach. Diese Defizite werden durch ein Verfahren, das das Holz durch Wärmebehandlung resistenter macht, jedoch wieder etwas ausgeglichen. Das sogenannte Thermoholz kann besser gegen Wettereinflüsse bestehen, da es nach der Veredelung so gut wie gar keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt und formstabil bleibt. Auch entfällt hierbei der Aufwand für späteres und häufiges Konservieren mit chemischen Holzschutzmitteln. Jedoch ist auch für dieses Wärmeverfahren Energie und der Einsatz von Wasser notwendig, was in die Nachhaltigkeitsrechnung einfließen sollte. Weitere Informationen können Sie dem Artikel "Was ist Thermoholz?" entnehmen.
Folgende heimische Hölzer sind für nachhaltige Terrassendielen gut geeignet:
Wer lieber auf Echtholz verzichtet, für den kommen als nachhaltigere Alternative Kunsthölzer wie WPC oder Resysta infrage. Während WPC-Terrassendielen meistens aus Holzmehl bestehen, ist die Grundlage bei Resysta Reishülsen, ein Abfallprodukt der Reisgewinnung. In unserem Magazin-Artikel "Resysta - das bessere Holz?" erfahren Sie mehr zum Thema.
WPC-Dielen bestehen - je nach Fabrikat - zu 50 - 90 % aus den natürlichen Grundstoffen (Holzmehl, Flachs, etc.) und einem entsprechenden Anteil an Kunststoff, häufig Polypropylen. Der Kunststoff sorgt für hohe Formbeständigkeit und Pflegeleichtigkeit, das Holz für eine natürliche holzähnliche Oberfläche. WPC und Resysta sind zu 100 % recyclebar. Besonders nachhaltig ist das WPC, wenn der Kunststoffanteil selbst aus recyceltem Ausgangsstoffen stammt. Denn bei der Produktion von künstlichen Alternativen zu Holz kommen auch fossile Rohstoffe wie zum Beispiel Erdöl zum Einsatz, was bei diesen ansonsten guten und wetterfesten Tropenholz-Alternativen einen kleinen Wermutstropfen in puncto Nachhaltigkeit darstellt.
Ein sehr haltbarer Bodenbelag sind Steine. Durch ihre lange Haltbarkeit haben sie in Sachen Nachhaltigkeit die Nase weit vorn. Seien es Betonplatten, Naturstein oder Pflasterklinker, ihre lange Lebensdauer und Beständigkeit macht Steinterrassen auch heute noch beliebt. Wer auf Naturstein, wie beispielsweise Granit setzt, sollte jedoch lieber auf Steine aus der Region zurückgreifen. Denn wie auch bei Echtholz wird viel Stein importiert. Die Arbeitsbedingungen in Steinbrüchen in Asien und Afrika sind hier und da prekär, Kinderarbeit noch immer keine Seltenheit. Bei importierten Steinen macht es also Sinn auf das Siegel zu achten (zum Beispiel Fair Stone), die für Mindeststandards und faire Bezahlung stehen.
Holzgartenmöbel sind beliebt wie eh und je. Allerdings greifen hier dieselben Punkte, wie auch schon beim Terrassenholz. Statt Tropenholz sind heimische Varianten zu bevorzugen, die Beständigkeit ist hier jedoch geringer. Denn zum Thema Nachhaltigkeit gehört natürlich auch lange Lebensdauer und Recycelbarkeit. Es is schließlich wenig nachhaltig, alle paar Jahre die Gartenmöbel austauschen zu müssen, weil diese kaputt sind. Deswegen ist neben der Materialwahl die Qualität, Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit ebenso wichtig. Im Zweifel ist ein hochwertiger und recycelbarer Edelstahlsessel sogar nachhaltiger als ein instabiler Holzsessel aus heimischen Wäldern.
Wie auch bei Terrassendielen gibt es im Möbelbereich Alternativen aus künstlichen Holz oder Resysta.
Für wen es doch Echtholzmöbel sein sollten, der kann auch hier einen nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Weg gehen. Dieser führt zu Möbeln aus recyceltem Teak oder Akazie.
Wer (sich) lieber auf pflegeleichtere Materialien setzen möchte, kann bei einer auf Nachhaltigkeit getrimmte Terrasse auch durchaus Möbel aus Kunststoff in Betracht ziehen. Denn in den letzten Jahren hat nicht nur das Kunststoffmöbelstück im Freien ein Revival erlebt, es besteht oft ganz oder zu großen Teilen aus recycelten Grundstoffen. Häufig kommen hierfür Materialien des Gelben Sacks bzw. der Gelben Tonne zum Einsatz (zum Beispiel Joghurtbecher), angesichts der Überschwemmung der Meere mit Mikroplastik auch Plastik, das aus dem Meer gefischt wurde (zum Beispiel alte Fischernetze).
Liegt die Terrasse nicht direkt unter einem Balkon und klassische Dächer wie Markisen oder Pavillons kommen für Sie nicht infrage, gibt es bei der Überdachung des Außenbereichs auch ökologische und nachhaltige Alternativen. Pergolen, die sich begrünen lassen, zum Beispiel. Sie haben den Vorteil, dass sie eine angenehm grüne Atmosphäre schaffen, die bei Hitze im Sommer gleichzeitig kühlt. Außerdem zieht es Insekten an, was die Biodiversität in Ihrem Garten erhöht. Ganz abgesehen davon, dass ein blühendes Blumendach natürlich auch optisch etwas hermacht und im Fall von Wein oder Spalieren Sie Ihr Obst aus dem Gartenstuhl heraus naschen können. Der Nachteil einer bewachsenen Pergola ist jedoch, dass diese zwar gut vor Sonne, nicht jedoch vollständig vor Regen schützt und es natürlich auch etwas dauert, bis ein einigermaßen geschlossenes Dach entsteht. Alles Wichtige zur Pergola finden Sie im gleichnamigen Magazinartikel "Pergola" zusammengefasst.
Bei einer nachhaltigen Terrasse müssen sie auf Privatsphäre nicht verzichten. Statt Kunststoff oder Metall lohnt es sich auch hier auf natürliche Materialien zu setzen. Matten aus Bambus sind beliebte und schnell platzierte Sichtbarrieren. Allerdings gilt wie bei den Dielen auch beim natürlichen Sichtschutz: lieber heimisch. Weidenmatten sind beispielsweise ökologischer als Bambus, da hier die langen Transportwege aus Übersee entfallen.
Auch ist es möglich, Pflanzen als Sichtschutz zu verwenden. Sie erfüllen sogar gleich mehrere Zwecke: Zum einen bieten sie Schutz vor neugierigen Blicken, sie trennen optisch die Terrasse vom restlichen Garten und bieten zudem Lebensraum bzw. Nahrung für Tiere in Ihrem Garten. Seien es Heckenpflanzen, größere Stauden oder Spalierobst, nahezu alles, was möglichst schnell in die Höhe und Breite wächst, ist geeignet.
Es gibt insbesondere aus Nachhaltigkeitsgründen viele Aspekte, die dagegen sprechen, Ihre Terrasse wie ein Stadion zu beleuchten. Hoher Energieverbrauch und Lichtverschmutzung sind hierbei sicherlich die wichtigsten. Der bedachte Einsatz von nächtlicher Beleuchtung spart letztlich nicht nur Energie, die starke Illumination stört auch viele Tiere in ihrem natürlichen Biorhythmus. Setzen Sie also nur dort Licht ein, wo es unbedingt nötig ist und lassen Sie es nicht länger brennen als es tatsächlich gebraucht wird.
Eine andere gute Alternative sind Solarlampen. Sie nutzen hierbei die Kraft der Sonne und machen sie unabhängig von anderen Stromquellen. Ein vermeintliches Defizit von Solarlampen kommt Ihnen in puncto Nachhaltigkeit auf der Terrasse jedoch entgegen: Solarlampen sind auch heute oft noch etwas schwächer in ihrer Lichtausbeute als strom- oder akkubetriebene Leuchten. Das ist aber bei nachhaltig gestalteten Terrasse umso besser!
Vielleicht haben Sie auch den ein oder anderen Tipp, die eigene Terrasse umweltbewusster und nachhaltiger zu gestalten. Wir freuen uns über Ihre Kommentare!
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