Meerrettich oder Kren kennt man vor allem durch die unverwechselbare Schärfe, die besonders Gerichten wie Tafelspitz, Roastbeef, Lachs oder Salaten das gewisse Etwas verleiht. Aber die Wurzel kann viel mehr als nur gut schmecken. Seit dem 12. Jahrhundert wird sie nämlich auch in vielen Bereichen wegen ihren besonderen Eigenschaften als Heilpflanze eingesetzt. Hier erfahren Sie alles, was Sie über Meerrettich wissen sollten.
Wer einmal selbst frischen Meerrettich geschnitten oder geraspelt hat, weiß, wie intensiv die Schärfe der Wurzel sein kann. Die Augen beginnen zu tränen, die Nase zu kribbeln und zu laufen. Bei vielen röten sich sogar die Wangen während dem Zerkleinern. Das kann so unangenehm sein, dass einige sogar zur Taucherbrille als Schutz greifen. Kein Wunder, denn Meerrettich gehört zu den schärfsten Gewürzen, die es gibt. Das liegt vor allem an den Glucosinolaten (Senfölglykoside) aus denen die Wurzel zu etwa 0,3 Prozent besteht. Wird der Meerrettich aufgebrochen, zerschnitten oder geraspelt, sorgt das Pflanzenenzym Myrosinase dafür, dass die Glucosinolate in Senföle aufgespalten werden. Diese – sehr gesunden – Scharfstoffe kommen beispielsweise auch bei Rosenkohl, Rucola, Senf, Raps, Kapuzinerkresse und verschiedenen Rübensorten vor. Die Pflanzen schützen sich so auf natürliche Weise vor Bakterienbefall und Fraßschäden. Durch Trocknen oder den Einfluss von Hitze wird der Schärfegrad übrigens wieder vermindert.
Wussten Sie, dass in einem Esslöffel Meerrettich fast so viel Vitamin C steckt als in einer ganzen Zitrone? Die Wurzel enthält außerdem Vitamin B1, B2, Kaliumsalze und Magnesium. Zudem wird den freigesetzten Senfölen eine keimhemmende Wirkung auf Bakterien und bestimmte Pilzarten zugeschrieben. Sogar den Einfluss von Viren schränken die Scharfstoffe ein. Nicht ohne Grund wird die Heilpflanze oft „pflanzliches Antibiotikum“ genannt. Daneben regt die Meerrettichwurzel den Appetit an, fördert die Durchblutung und ist krampflösend.
Am häufigsten wird Meerrettich oder Kren zur Infektabwehr eingesetzt. Vor allem gegen Blasenentzündungen und grippale Infekte (Erkältungen) hilft die Wurzel besonders gut. Das liegt daran, dass die freigesetzten Senföle die Vermehrung bakterieller Erreger eindämmen. Zudem wirken sie entzündungshemmend. Das ist vor allem im Falle einer Blasenentzündung wichtig, da die Symptome hauptsächlich durch die Entzündung der Harnwege verursacht werden. Zur unterstützenden Behandlung von Infekten und auch vorsorglich hilft es, mindestens drei mal täglich einen Teelöffel Meerrettich-Honig einzunehmen. Dazu einfach eine frische Meerrettich-Wurzel fein raspeln und mit der gleichen Menge Honig vermengen. Wird er im Kühlschrank aufbewahrt, ist der Meerrettich-Honig so eine gute Woche genießbar. Es gibt außerdem Medikamente, die eine hochdosierte Dosis pflanzlicher Senföle – oft in einer Kombination aus Meerrettich und Kapuzinerkresse – enthalten. Einen Arztbesuch sollte die Heilpflanze jedoch nicht ersetzen.
Auch zur Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Bronchitis können die Senföle, die im Meerrettich enthalten sind, helfen. Da unsere Atemwege durchgehend sehr hohen Belastungen ausgesetzt sind, sind sie sehr empfindlich und deshalb oft die erste Adresse für bakterielle und virale Infektionen. Hier hilft es vor allem, den Meerrettich zu zerkleinern und die scharfen ätherischen Öle bewusst einzuatmen. So werden die Atemwege befreit und bakterielle Erreger bekämpft. In Kombination mit dem bereits genannten Meerrettich-Honig oder purem, frischen Meerrettich leisten Sie Ihrem Immunsystem große Hilfe.
Auch bei Kopfschmerzen, Husten und Nervenschmerzen (Neuralgie), wie Ischias kann Meerrettich Wunder wirken. Allerdings wird er in diesem Fall äußerlich angewendet und nicht verzehrt. Hier eignen sich Meerrettich-Auflagen ideal. Reiben oder zerkleinern Sie dazu einen Teil der Wurzel und geben Sie diesen Brei dann in ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen. Legen Sie den Umschlag anschließend so lange auf den Nacken (bei Kopfschmerzen), die Brust (bei Husten) oder den Rücken, bis die Haut zu brennen beginnt. Um Hautirritationen zu vermeiden, kann die betroffene Körperstelle vor und nach der Behandlung mit Öl oder Vaseline eingefettet werden.
Ursprünglich ist die Meerrettich-Pflanze im Wolgau-Donau-Gebiet beheimatet. Heute wird sie vor allem in den gemäßigten Zonen Europas großflächig kultiviert – auch Süddeutschland ist eine bekannte Region für den Meerrettich-Anbau. Die Staude kommt außerdem immer noch als Wildpflanze in der freien Natur vor. Und auch als Nutzkraut in Privatgärten wird der Kren immer beliebter. Wir erklären alles rund um das Thema Anbau und Ernte von Meerrettich im eigenen Garten.
Generell ist der Meerrettich eine sehr robuste, unkomplizierte Staude und deshalb zum Anbau im eigenen Garten ideal geeignet. Die Heilpflanze ist winterhart und kann sich auch in halbschattigen Bereichen des Gartens entfalten. Kren fühlt sich auf fast allen Böden wohl. Viel Sonne und ein tiefgründiger, erdiger Untergrund garantieren jedoch, dass die Pflanze schön wächst und besonders geschmacksintensiv ist. Zur Aussaat reicht es, eine relativ große Meerrettich-Wurzel (mit einer Dicke von mindestens zwei Zentimetern und einer Länge von etwa dreißig Zentimetern) leicht schräg und mindestens fünfzehn Zentimeter tief in den Boden zu setzen. Da die Staude später recht viel Platz für sich beansprucht, sollte der Abstand zu anderen Pflanzen ungefähr 60 Zentimeter betragen. Gepflanzt wird zwischen Anfang April und Anfang Mai.
Damit die Meerrettich Staude eine große Wurzel entwickeln kann, ist genug Feuchtigkeit essentiell. In Trockenperioden sollten Sie also mindestens einmal pro Woche großzügig mit dem Gartenschlauch wässern. Nach Bedarf kann im Frühjahr auch noch mit etwas Dünger oder Kompost nachgeholfen werden. Wird der Kren nur für den Eigenbedarf angebaut, sollte der Boden aber grundsätzlich genug eigene Nährstoffe liefern. Was beim Meerrettich auf jeden Fall zu beachten ist, ist, dass die Staude dazu tendiert zu wuchern. Denn die Wurzel bildet Rhizome (Seitenwurzeln) aus, die auch als „Fechser“ bezeichnet werden. Diese können selbstständig wieder austreiben: So kann aus jedem Wurzelteil, der sich noch in der Erde befindet, eine neue Pflanze wachsen – auch wenn er noch so klein ist. Wer nicht möchte, dass der Kren im Beet überhandnimmt, sollte deshalb einen Wurzelschutz im Beet anbringen.
Bereits im Frühling treibt der Meerrettich die ersten großen Blätter aus, ab Mai sind dann schon Blüten zu sehen. Geerntet werden können die scharf schmeckenden Wurzeln dann ab Oktober bis zum Frühjahrsbeginn. Solange kein Frost herrscht, können sie dann einfach jederzeit mit einer Schaufel oder Grabgabel aus dem Gemüsebeet gezogen werden. Blätter abschneiden oder abdrehen, die Wurzel säubern – fertig!
Dass Meerrettich ein wahres Gesundwunder ist, ist spätestens nach diesem Artikel keine Frage mehr. Aus der Wurzel lassen sich aber auch viele leckere Gerichte zaubern. Vor allem zu Fleisch und geräuchertem Fisch passt der Kren perfekt. Unser persönlicher Favorit: dieser wunderbare Aufstrich aus Meerrettich und Roter Bete. Ideal zur Brotzeit oder als Dip zu frischem Gemüse. Wir wünschen schon mal guten Appetit!
1. Die Sonnenblumenkerne für ungefähr zwei Stunden in einer Schüssel mit Wasser einweichen lassen. Dann das Wasser abgießen und die Kerne in einer Pfanne kurz rösten. Zusätzliches Fett brauchen Sie dafür nicht
2. Die Rote Bete klein würfeln
3. Nun Zitronensaft, Öl, Apfelessig und Sonnenblumenkerne mit der Roten Bete vermengen und alles kurz pürieren
4. Jetzt noch den Meerrettich dazu mischen und mit dem Meersalz abschmecken
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