Ein echter Pflanz-Trend ist seit einiger Zeit auf dem Vormarsch: Kokedamas. Die schwebenden Pflanzen, die ganz ohne Pflanztopf auskommen, faszinieren nicht nur Pflanzenliebhaber. Lesen Sie hier, wie Sie Ihren eigenen Kokedama basteln können und was Sie bei der Pflege des Pflanzenballs beachten sollen.
Die schwebenden Zimmerpflanzen, die ganz ohne Pflanztopf auskommen, faszinieren nicht nur Pflanzenliebhaber. Doch woher kommt der Trend, wie können Sie selbst Ihren Kokedama basteln und was müssen Sie dabei beachten? Wir beantworten alle Fragen um den beliebten Pflanzenball.
Der Begriff Kokedama stammt aus Japan. Der Begriff setzt sich aus den japanischen Wörtern Koke (Moos) und Dama (Ball) zusammen – bedeutet also buchstäblich "Moosball". In diesem Moosball werden die Wurzeln einer Topfpflanze gewickelt. Das führt dazu, dass es aussieht als würde die Pflanze direkt aus der Mooskugel wachsen. Durch die Aufhängung der Kugel können auch Pflanzenfans mit wenig Platz ihr grünes Glück genießen. Oft werden die Pflanzkugeln in Japan aber zusätzlich als modernes Dekoelement verwendet. So lassen sie sich auf Pflanztische im Garten oder als Tischdekoration der besonderen Art verwenden.
Für die Herstellung Ihres eigenen Kokedamas benötigen Sie folgende Materialien:
Es empfiehlt sich im ersten Schritt die Erde für den Moosball zu mischen. Dafür werden Torferde und lehmhaltige Erde miteinander vermischt. Geben Sie etwa gleich große Mengen von jeder Sorte in eine große Schüssel. Es empfiehlt sich, etwas mehr Torferde zu verwenden, damit der Boden nicht zu fettig wird. Einige Pflanzen fühlen sich sonst nicht wohl und überleben nicht lang in Ihrem Kokedama.
Geben Sie etwas Wasser in die Erde und kneten Sie die Masse. So bekommen Sie schnell ein Gefühl dafür, ob noch mehr Flüssigkeit oder Erdgemisch benötigt wird, damit der Moosball gut hält. Bedenken Sie, dass der Moosball nach einiger Zeit an Feuchtigkeit verliert. Sie sollten das Gemisch also nicht von vorn herein mit zu viel Flüssigkeit anreichern, da es sonst schnell zerfällt.
Ein guter Test für die optimale Konsistenz ist das Fallenlassen auf eine Oberfläche – zerfällt der Torfball beim Aufprall, sollte die Mischung noch einmal nachjustiert werden.
Nehmen Sie anschließend die gewünschte Zimmerpflanze aus dem Topf. Diese sollten Sie zuvor kaum bis gar nicht gießen, damit die überschüssige Blumenerde durch leichtes Schütteln vom Wurzelballen abfällt. Tauchen Sie sie anschließend kurz in Wasser, damit sie vor allem zu Beginn ihres Kokedama-Daseins mit ausreichend Flüssigkeit versorgt ist.
Breiten Sie das Erdgemisch auf einer Folie aus und formen Sie eine Art Teller daraus. Legen Sie die Pflanze in die Mitte des Erdgemischs und klappen Sie die Folie zu ihr hin. Damit lässt sich schnell eine Kugel formen. Drücken Sie diese anschließend ausreichend fest, bis die Wurzeln gleichmäßig vom Erdgemisch umgeben ist.
Im nächsten DIY-Schritt benötigen Sie die Moosplatten und den Blumendraht.
Lassen Sie das Moos vorab gut trocknen. Damit werden Schädlinge beseitigt und das Moos lässt sich einfacher um den Kokedama wickeln.
Breiten Sie die Moosplatten auf einem Tisch aus. Legen Sie dabei die grüne Seite nach unten. Stellen Sie den Pflanzball auf die Moosplatten und klappen Sie die Platten darüber. Es ist wichtig, dass Sie die Moosplatten ausreichend mit Blumendraht fixieren. Nach einiger Zeit verwächst das Moos dann mit dem Erdgemisch, sodass irgendwann kein Blumendraht mehr nötig ist. Bis dahin sollte es aber weitestgehend unterstützt werden. Je mehr Sie den Draht verweben, desto stabiler ist die Konstruktion. Verknoten Sie den Beginn und das Ende des Drahts gut, damit er sich nicht von selbst vom Pflanzenball lösen kann.
Sind Ihre Moosplatten nicht ausreichend groß, können Sie auch mehrere Moosplatten aneinander binden. Hier kann es gut sein, wenn Sie sich Unterstützung von einer zweiten Person holen. So können Sie den Draht leichter um die Moosstückchen herum spannen.
Anschließend müssen Sie noch eine Aufhängung an den Kokedama anbringen. Nylonschnüre sorgen dafür, dass es aussieht, als würden die Pflanzen schweben. Möchten Sie zusätzlich Farbe an den Moosball bringen, können Sie bunte Schnüre oder einen stabilen Hanffaden verwenden. Je nach Stil Ihrer übrigen Raum- oder Gartengestaltung ist es auch möglich, bunten Blumendraht für das Umwickeln des Kokedamas zu verwenden. Achten Sie jedoch darauf, dass die Schnüre die schwere Last über lange Zeit tragen können. Sie sollten daher stabil genug sein. Ein Nähfaden ist hier nicht ausreichend!
Bei der Suche nach dem geeigneten Standort für Ihren japanischen Moosball achten Sie darauf, ihn keinesfalls in die direkte Sonne zu stellen. Moos hält dort nicht lange stand und die meisten Pflanzen, die sich für dieses Vorhaben eignen, sind ebenfalls meist Halbschatten- oder Schattengewächse. Außerdem empfiehlt es sich, die Kokedamas an einen windstillen Ort mit gleichbleibender Temperatur aufzuhängen.
Sie müssen Ihren Kokedama nicht hängend an der Decke anbringen. Stellen Sie die grünen Kugeln doch als Tischdekoration auf eine Platte oder in eine flache Schale.
Das Moos um den Ball herum benötigt oft mehr Feuchtigkeit als die Pflanze im Inneren. Daher sollten Sie den Moosball regelmäßig besprühen.
Dieser sollte auch in regelmäßigen Abständen von etwa einer bis zwei Wochen in Wasser die Mooskugel getaucht werden. Füllen Sie dafür eine flache Schale mit Wasser und stellen Sie den Pflanzenball hinein. Nach etwa einer halben Minute sollten Sie den Pflanzenball wieder aus dem Bad nehmen, da das Erdgemisch sonst zu viel Feuchtigkeit aufnimmt. Durch die Zusammensetzung speichert die Mooskugel die Flüssigkeit und gibt es nachhaltig an die innenliegenden Wurzeln ab.
Lassen Sie den Kokedama gut abtropfen, bevor Sie ihn wieder an den ursprünglichen Ort hängen.
Klassischerweise werden in Japan Bonsai in den Kokedama gepflanzt. Prinzipiell eignen sich aber alle kleinbleibenden Pflanzen: etwa Sukkulenten, Farne oder Efeu. Verbreitet sind auch Zimmerpflanzen wie Ficus und Calathea. Es ist auch möglich Kakteen, Zypressen oder Elefantenfuß in Ihren Moosball zu pflanzen.
Besonders beliebt sind auch blühende Pflanzen wie Orchideen oder Narzissen. Letztere können Sie im Frühjahr in einen Moosball wickeln. Ist die Narzisse verblüht, nehmen Sie den Draht ab und pflanzen Sie ihn einfach so in den Garten. Mit etwas Glück können Sie sich im darauffolgenden Jahr über Narzissen freuen.
Bei Orchideengewächsen ist das etwas komplizierter, denn diese sind weniger pflegeleicht. Bereits beim Zusammenmischen Ihres Erdgemischs sollten Sie zusätzlich andere Bestandteile beigeben. Wir empfehlen hier Orchideensubstrat in einen Kaffeefilter oder auf Butterbrotpapier zu geben und darin die Pflanze einzuwickeln. Umwickeln Sie die so entstehende Kugel anschließend mit etwas Erdgemisch und Moosplatten.
Achten Sie darauf, dass der Filter oder das Papier keine anorganischen Stoffe oder Kunststoff beinhaltet. Andernfalls kann das Pflänzchen nachher keine Flüssigkeit über das Tauchen aufnehmen und vertrocknet. Denn so schön Orchideen in einem Kokedama auch wirken – sie sind sehr empfindlich und benötigen ein konstantes Klima, in dem sie sich wohlfühlen, um weiterhin zu wachsen.
Wenn Sie die richtigen Pflanzen wählen, können Sie die Mooskugeln auch auf Balkon und Terrasse aufhängen. Dabei ist es wichtig, dass die Pflanzen winterhart sind. Wir empfehlen Ihnen dennoch besonders in den Übergangsmonaten die Pflanzkugel über Nacht mit ins Haus zu nehmen. So schützen Sie diese vor Frost und Kälte, die durch die große Oberfläche der Kugel noch stärker auf den Wurzelballen abzielen als bei einer Pflanze, die sich im Blumentopf oder in einem Beet befindet.
Wir hoffen, wir konnten auch Sie vom neuen Gartentrend Kokedama überzeugen und sind gespannt, welche Pflanzen und welchen Ort Sie für Ihren Moosball wählen.
Erzählen Sie uns doch davon in den Kommentaren!
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